Zeit für ein paar Sonntagsgedanken.

Die Woche war ereignisreich. Ich bin seit langer Zeit mal wieder Auto gefahren. Ich wollte wissen, ob das mit den Schmerzen und der eingeschränkten Bewegung funktioniert.

Ganz klar? Nein…

Nichts geht mehr so richtig. Das muss ich wohl einsehen. Und das habe ich schmerzlich am Dienstag in der Therapie das erste Mal zugelassen diesen Gedanken. Ich muss die Schmerzen wohl annehmen und einen Umgang mit ihnen finden. Mir ist bewusst geworden, dass nichts mehr so ist wie früher. Ich brauche neue Wege, neue Strategien.

Ich habe abgenommen, richtig viel. Ich wollte doch so viel machen. Nach der OP und wenn ich wieder leichter bin. Tanzen, Radfahren, Autofahren, ich will nochmal nach Paris, ich will auf Konzerte… Aber… Es ist alles mit Schwierigkeiten verbunden und einiges werde ich wohl nie wieder machen können. Paris? So wie es jetzt ist? Wie soll das funktionieren? Und was wäre eine akzeptable Alternative.

Der Vorschlag war, so als Beispiel von JHF, mit dem Camper zum Meer fahren und vom Camper aufs Meer schauen. Echt jetzt? Was ist das für ein Kompromiss? Ich sehe das Mehr aber kann den Fuß nicht reinstecken? Das ist ja so, als würde mir jemand Schokolade hinlegen und sagen, ich darf sie nur ansehen und nicht essen.

Das ist keine Alternative. Für mich nicht.

Wie soll ich die Ziele, die ich eigentlich mal hatte, anders gestalten? Mir fällt bisher nichts ein. Fest steht, die Schmerzen müssen besser werden und ich brauche Antworten…

Und ich brauche neue Ziele, die erreichbar sind. Was nutzt es, vom Nordic Walking zu träumen, wenn ich das ziemlich sicher nie wieder können werde?

Ich war Dienstag in der Therapie echt bedient und habe verzweifelt gefragt, warum ich das alles gemacht habe. Warum habe ich abgenommen? Warum war ich diszipliniert? Wozu, wenn ich dennoch nichts kann? Das ist doch kacke, ungerecht und gemein. Seine Antwort… Ich habe es für mich gemacht, damit es mir besser geht.

Geht es mir denn besser? Körperlich vielleicht. Ich kann wieder besser atmen, die Zuckerwerte sind toll, der Blutdruck ein Traum. Ich kann mich trotz den Schmerzen leichter bewegen. Man merkt die Kilos, die nicht mehr da sind in jedem Fall… Aber, die erhoffte Belohnung, die ich mir selbst versprochen habe, die bleibt aus. Ich werde nicht tanzen, nicht radfahren… Nicht spontan spazieren gehen und ein Eis essen. Alles muss vorher geplant werden. Muss ich zustätzliche Schmerztabletten nehmen? Was habe ich vorher gemacht, was muss ich in den kommenden Tagen schaffen? Es gibt so viel im Blick zu behalten.

Ich weiß noch nicht, wohin es jetzt gehen wird… Vielleicht fällt mir noch was ein. Wenn nicht? Ja, keinen Plan.

Autor

kari@kibo.fm

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