Viele Sachen,die ich vorher nicht konnte, die mache ich im Moment. Weil sie sich erst jetzt richtig anfühlen, weil jetzt die richtige Zeit ist, weil es vorher einfach noch nicht so weit war.
So habe ich jetzt erst die ersehnten mapapus bestellt. Das sind Kuscheltiere, die aus Kleidung von Verstorbenen hergestellt werden. Das wollte ich schon nach Mamas Tod, aber irgendwie habe ich es nie gemacht. Weil ich dachte, es sei albern, weil man mir sagte, dass das nicht beim Loslassen hilft, weil einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen war. Der ist aber nun nach Papas Tod gekommen. Egal, was andere davon halten, ich spüre, genau jetzt ist es richtig.
Dann habe ich mit Sascha das erste Mal unsere eigenen Songs gestern auf einer offenen Bühne gesungen. Auch das hat jetzt lange gedauert. Von dem ersten Gedanken, eigene Geschichten mit Liedern zu erzählen bis zu diesem Schritt. Unsere „Babys“ der Öffentlichkeit präsentieren. Es war gestern genau richtig. Wir konnten die Zuhörer erreichen und abholen. Mit unseren Melodien und unseren Geschichten. Das fühlte sich gut an. Und es fühlte sich so richtig an.
Und auch das, was ich ab heute tun mag, auch das fühlt sich erst jetzt richtig an. Schon vor ein paar Monaten habe ich ein Cover für ein Buch gekauft. Doch erst jetzt bin ich soweit, das Buch zu schreiben. Ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht wie es heißen wird oder um was es gehen soll. Ich weiß nur, ich werde es jetzt schreiben. Da will was raus. So habe ich noch nie geschrieben, normalerweise stand die Geschichte schon in meinem Kopf von Anfang bis Ende.
Nun jedoch habe ich keinen Plan. Aber es fühlt sich gut an. Es fühlt sich so richtig an, es jetzt zu tun.
Vielleicht, bevor es zu spät ist… Denn wieder einmal zeigte mir der Tod heute, dass es so schnell zu Ende sein kann.
Ich will meine Zeit nutzen, und wie geplant, Spuren in der Zeit hinterlassen. Jetzt! Versprochen!
Ich bin ich, werd nie ein anderer sein, dies ist meine Zeit, dies ist mein Leben. Was mir wichtig ist, entscheide ich allein, denn mir wird keine Stunden je zurück gegeben.
Rolf Zuckowski, „Ich bin ich“