Morgen wird es eine Woche. Der 12. Dezember 2016 war es. Meine Mama starb um 15:39.
Noch bis jetzt es unwirklich, nicht fassbar.
Sterben, ist einfach nur ein Wort. Tod. Eine Tatsache ohne Gefühl. Was die Worte aber mit einem tun. Was sie in dem nicht toten auslösen, dass beschreiben diese Worte mitnichten. Leere, Ohnmacht, Wut, Trauer, Verständnislosigkeit. Wo steckt das im Wort Tod.
Eine Woche lang laufe ich nun rum. In Hetze, Eile, um mich nicht mit all dem auseinderzusetzen. Ich spüre so viele Regungen in mir. Aber die rauslassen fällt schwer. Ich will nicht weinen, denn das bedeuten sich den Gefühlen zu stellen, und ich will mich den Gefühlen von Tod nicht stellen. Ich will nicht, das meine Mama Tod ist.
Deswegen funktionierte ich weiter. Ich war Schwester, Tochter, Ehefrau. Weinen? Ging nicht.
Bis Mittwoch ging es. Donnerstag habe ich mir Mama im Sarg angeschaut. Ich hatte eine heidenangst. Aber ich habe es durchgezogen, denn die Bilder aus dem Krankenhaus waren schrecklich. Im Sarg war Mama ganz friedlich. Sie lächelte. Es war ein versöhnlicher Anblick. Und sie schien mit mir zu sprechen. Claudia, alles gut, ihr schafft das. Ganz weg bin ich doch gar nicht.
Ein paar Tränen musste ich verdrücken. Viel ist das nicht gewesen.
Aber mit Musik geht bekanntlich alles besser. Deswegen bin ich zu der Weltbesten Jasmin zum Gesangsunterricht gefahren. Musik, Singen, dass ist Balsam für meine Seele.
Und dann der Chorauftritt heute…
Es war Gefühlchaos Deluxe. Von Freude und Stolz bis hin über Heulen. Das erste mal konnte ich weinen. Wegen einmen Ave Maria. Wegen einer leidenschaftlichen Chorleitung (Kerstin) und weil mich nach dem Auftritt mein Besten Schnuffelrotztücher Verteiler einfach in den Arm genommen haben. Im Reden war ich noch nie gut, aber diese Umarmung tat so gut.
Alle Dämme brachen und die Tränen von einer Woche kamen heraus. Manchmal ist eine Umarmung eben mehr wert als alles andere.
Traurig und weinen bin ich noch immer. Aber die Last und der Druck auf der Brust ist erstmal besser. Ich weiß, es geht weiter. Es wird irgendwann besser, aber eben nie wieder wir früher.
Mama, ich hab dich lieb.
Und danke, dass ich so tolle Menschen kenne, die mir ein Lucht ins Dunkel bringen.