Vom Knöpfchen und Durchstarten

50 Kilo habe ich geschafft. Ich hab tatsächlich abgenommen und bin noch immer dabei. Ich habe es geschafft. Es hat endlich Klick gemacht. In den letzten Jahren habe ich ja immer wieder begonnen. Und immer waren sehr schnell 20 Kilo weg.

Aber immer wieder warf mich was aus der Bahn und mir war es egal. Ich achtete nicht mehr darauf und schnell war alles wieder drauf. Ich weiß, das klingt jetzt voll nach einer Ausrede. Doch es war wirklich so. Ich hab angefangen, dann starb meine Mama. Ausnahmezustand in meinem Kopf. Ich bin halt jemand, der findet Trost im Essen und vor allem in Schokolade.

Das war schon immer so, in meiner Kindheit war der beste Freund mein Essen. Ich war schnell in diesem Teufelskreis drin. Ich wurde gemobbt, ich aß, ich wurde dicker, ich wurde gemobbt, ich aß, ich wurde dicker. Und so weiter und so weiter.

Und so war das auch bei meinen letzten Abnehmversuchen. Ich war zutiefst verletzt. Erst meine Mama. Dann berappelte ich mich, startete erneut. Dann starb mein Papa. Zack, wieder alles egal. Hallo Schokolade.

Doch der gute Therapeut machte alles richtig. Mit nur einem Satz. Ohne das er das wusste oder ahnte. Er wusste das auch die ganze Zeit nicht. Ich hatte ihm das nicht gesagt. Erst letzte Woche konnte ich ihm dafür danken. Denn ich habe so viel postives Feedback so ganz plötzlich aus heiterem Himmel bekommen. Wie toll ich mich verändert hätte, wie gut ich aussehen würde, wie sehr ich strahlen würde. Erst da wurde mir so richtig bewusst, was ich die letzten anderthalb Jahre geleistet habe. Ich habe 50 Kilo agbgenommen. Fast einen ganzen Menschen.

An mir ist sicher noch genug dran. Ich lasse jetzt auch nicht mehr locker. Ich will noch mehr runter haben. Ich habe Blut geleckt. So viel Lob fühlt sich so gut an. Das macht mich stolz und ich kann sagen, dass ich mich das erste Mal in meinem Leben so richtig selbst mag.

Ich fühlte mich immer mehr oder weniger wohl in meiner Haut. Aber jetzt, wo ich weiß, wie man sich auch fühlen kann, fühle ich mich noch besser. Es ist schön, dass ich mein eigener Fan sein kann. Das hatte ich noch nie. Ich bin Fan davon, was ich geleistet habe und wie ich jetzt aussehe.

Heute geht es daran, meinen Schrank auszumisten, denn einige Klamotten gehen mittlerweile ohne mich durch die Gegend. Ich versuche, so viel wie möglich zu behalten. Ich will noch nicht so viel neues kaufen, denn es sollen mindestens noch 20 Kilo runter. Aber es schadet sicher nicht, schon mal zu beginnen. Ich verschaffe mir selbst nochmal so einen kleinen Motivationsboost.

Im Moment stagniert das Gewicht nämlich ein wenig. Mir fehlt die Bewegung. Jetzt müsste dringend Sport her. Der blöde Rücken lässt das jedoch nicht zu, so muss ich einfach noch mehr auf die Ernährung achten und es rigeros weiter durchziehen.

Ich bin bereit, das zu schaffen. Und ihr wisst ja wie ich bin. Wenn ich mir was vornehme, dann schaffe ich das! Tschakka!