Eines möchte ich nun vorweg schicken. Dieses Jahr, so war mein Plan, wollte ich diesen Blog noch persönlicher gestalten, als ich das eh schon tat. Die letzten Blogbeiträge waren ja auch sehr persönlich. Ich habe eine Art Seelenstriptease gemacht, wenn auch nicht geplant. Denn den Tod meiner mama konnten wir nicht vorhersehen.
Dennoch war mein Plan für 2017: Ich stelle mich sehr privat in die Öffentlichkeit und gebe euch die Chance an meinem Lebensweg teilzuhaben. Vielleicht auch für Menschen, die das gleiche Schicksal ereilt wie mich. Aber auch um mir einen Platz der Reflektion zu schaffen.

Meine Mama sollte uns auf diesem Lebensweg begleiten, den wir nun beschreiten werden. Aber das kann sie nicht mehr. Ich habe ein paar Wochen gebraucht um wieder den Mut zu fassen, es doch durchzuziehen. Ich habe meine Schwester als moralische Stütze an Bord, wenn es doch zu schlimme werden sollte.
Wir haben es uns lange überlegt. Sechs Jahre. In diesen Jahren haben wir natürlich gehofft und gebetet, dass es sich von alleine gibt und wir nicht bewusst uns entscheiden müssen. Aber der liebe Gott hat dieses Gebet wohl nicht gehört. Oder er ist der Ansicht, dass wir eben mehr für diesen Weg tun sollten.

Und Willkommen im Abenteuer „Projekt Felix“

So offen war ich noch nie… aber ich hoffe, es hilft mir… und auch anderen.

 

Schon vor etwa sechs Jahren erreichte uns eine Diagnose, die mich und meinen Mann auf eine harte Probe gestellt hat.

Die Unfruchtbarkeit von Sascha. Im Fachjargon heißt seine Diagnose Azoospermie. Das bedeutet, dass einfach keine Spermien vorhanden sind. Also, es kommen keine raus, ob welche produziert werden, das weiß man erst, wenn man in die Produktionsstette schneidet und Gewebeproben entnimmt. Die Gründe sind vielfältig. Von genetisch bis hin zu erworben ist alles dabei. Bei Sascha vermitet man eine Verschluß-Azoospermie. Denn so ganz, dass da gar nichts drin ist, stimmt nicht. Zwei waren in der letzten Probe. Also, irgendwie schein die Produktion ja zu klappen, aber irgendwas ist mechanisch im Weg. Tja, da hilft dann doch nur das Skalpell.

Ihr ahnt nun sicherlich, was Projekt Felix ist. Sascha und ich wünschen uns ein Kind. Dabei haben wir viel hin und her überlegt, die letzten sechs Jahre waren weiß Gott nicht einfach.
Aber nach Abwägung von allen Möglichkeiten haben wir uns doch für eine künstliche Befruchtung entschieden.

Schon im November ging die Reise los. Ein erneuter Termin beim Urologen und das gleiche Procedere wie vor 6 Jahren. Probe abgeben, auf das Ergebnis warten, besprechen.
Das Ergebnis schockte uns dieses Mal jedoch nicht. Es hatte sich nichts verändert. Alles heiße Luft, nein, die 2 Ausnahmeexemplare erwähnte ich ja oben bereits.
Es bleibt also wirklich nur der Weg über die künstliche Befruchtung.

Gestern hatten wir den ersten Termin in der Kinderwunschklinik. Ich hatte einen riesen Bammel davor. Denn, wie ihr wisst, bin ich im Gewicht nun keine Elfe. Ich hatte so eine Angst, dass der Arzt sagen könnte, nö, machen wir nicht….

Aber er war ganz entspannt. Klar, ist das ein Risiko, aber das ist mein Alter ja auch. Einfach wird es so oder so nicht. Der erste Stein fiel schonmal herunter.
Der Startschuss ist gefallen für die Reise „Projekt Felix“.

Nun gehen wir die nächsten Schritte. Zuerst muss Sascha unters Messer, wahrscheinlich im Juni. Denn, wir werden wohl erstmal unsere Krankenkasse wechseln. Während unsere Kasse nur 50% für drei Versuche der Befruchtung übernimmt, zahlt die DAK doch glatt 100 % bei unserer Konstelation der Diagnose.

Denn wir haben gar keine andere Wahl als den Nachwuchs mit der ICSI Methode herstellen zu lassen.

Das hört sich echt nüchtern an, für etwas, was unser Herzenswunsch ist.

Aber es ist leider so, Samen und Eizelle werden in der Petrischale vereint und mir dann eingepflanzt, für Chancenerhöhung sogar mehr als nur eins.

Soweit die Theorie. Aber noch ist es nicht soweit.
Wir haben nun noch etwa 9-12 Wochen, bis es losgeht. Und ich möchte euch mitnehmen, durch die Höhen und Tiefen.
Sascha und ich treffen nun Vorbereitungen. Gesund leben, auf uns achten, damit die körperlichen Voraussetzungen so gut wie nur irgend möglich sind.

Ich habe die Gewissheit, dass meine Mama eine Hand über uns hält. Wer weiß, vielleicht wusste sie auch mehr als ich? Sie hatte schon immer mehr Draht zu Gott als ich. Sie wusste, was wir vorhaben. Vielleicht hat Gott ihr zugesichtert, dass es klappt, wenn sie von Oben alles lenkt…

Das mit der Krankenkasse ist schonmal irgendwie ein Wink mit dem Zaunpfahl. Was wohl noch alles geschehen wird? Wir werden es die nächsten Wochen sehen.

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