In den letzten Wochen habe ich viele Menschen begleitet, die an Projekten arbeiten. Musik, Schreiben, Fotografie, eigene Internetseite. Und mir fiel eins auf. Der Wunsch nach Perfektion. Alle drei Menschen, mit denen ich den letzten Wochen regen Kontakt hatte, sogar ein Teil von einigen Projekten war, hatten ganz konkrete Vorstellungen, wie sie sich was vorstellen. So sollte das werden, was sie sich in den Kopf gesetzt hatten, sollte eins zu eins passieren.
Da war Frust vorprogrammiert. Es klappte nicht so, wie es sollte. Die Fotografin hatte andere Bilder im Kopf, der Autor war fixiert auf eine bestimmte Seitenzahl, die er nicht erreichte, obwohl die Geschichte erzählt war. Der Musiker wollte genau diesen einen Effekt im Lied. Der Mensch mit der Internetseite wollte Interviews übersetzen und das klappte nicht, weil ihm die Leute abgesprungen sind. Alle hatten eines gemeinsam. Sie stellten sich und ihr können in Frage.
Und dabei übersahen sie das Wesentliche: Das sie rein intuitiv schon tolle Sachen gemacht hatten. Es war zwar nicht so, wie es in ihrem Kopf ihrer Vorstellung entsprach, aber es kamen trotzdem tolle Sachen bei rum. Diese wurden aber nicht gewürdigt. Denn es entsprach nicht dem schon vorgestellten Endergebnis.
Mich stimmt das sehr traurig. Denn sie sehen einfach nicht, wie großartig sie schon sind und nehmen sich selbst so viele positive Erfahrungen. Sie wollen was Besonderes sein, was Großes. Und dieses Bestreben macht sie blind. Sie sind blind ihre Leistungen betreffend. Das nimmt ihnen die Lust und die Energie mit Freude an ihren Sachen zu arbeiten.
Denn nicht die Perfektion sollte im Vordergrund stehen, sondern das Herz. Sich vom Herz leiten lassen, die Sachen mit mehr Liebe und weniger Willenskraft und Perfektion machen. Wenn das passiert, dann werden Projekte so viel glaubwürdiger und authentischer.
Ich weiß, manchmal kann man nicht aus seiner Haut, aber ein bisschen weniger „MUSS“ würde meinen Lieben gut tun.