Im Gesangsunterricht hatte ich eine Aufgabe, mit dem Ziel, ich setze mich mit den großen Singer Songwriterinnen in der Musikgeschichte auseinander. Sehr reizvoll, wie ich finde. Denn während die meisten Sängerinnen Interpretinnen sind, von Songs aus der Retorte, sind diese Singer Songwriter die, die mich abholen, die mir irgendwie Einblicke gewähren, was sie denken, was ihr Leben gerade bewegt. Gerade bei diesen Musikern braucht es nicht immer das volle Arrangement von Schlagzeug, Keyboard, usw. Da reicht der Mensch, und die Gitarre.

Meine erste Große Frau ist Joni Mitchell. Ein bewegendes Leben hat sie bisher gelebt. Beeindruckend. Mit Höhen und Tiefen. Ein Lied ließ mich eifnach nicht mehr los. „Both side now“.
Es wundert also nicht, das ich dieses Lied nun im Gesangsunterricht mit Jasmin mache. Das macht richtig Spaß. Vor allem, da dieser Text in diesem Song auch so sehr auf mich passt.

Ich war bis zum 12. Dezember eher dieses verrückte Huhn. Hab mich über glitzernde Dinge gefreut, hatte Zuckerwatte im Kopf und zu allem einen flotten Spruch auf den Lippen. Ich hab alles immer positiv gesehen. So wie Joni Mitchell es in diesem Lied beschreibt. Wolken sind Eiscreme Schlösser, Liebe ist wie ein Märchen, das Leben gleicht einem Zirkus.

Natürlich wusste ich, dass das nicht so ist. Ich bin ja nicht naiv. Aber ich habe versucht meine positive Energie weiterzugeben. An alle. An die, die Hilfe brauchten. Die mich fragten, bekamen Rat und Unterstützung. Ich ging mit diesen Menschen ein Stück, fragte nach, hey wie geht es dir.

Ich habe das Gefühl, ich stehe nun allein, bis auf wenige Ausnahmen, die da sind… Und, mit denen ich persönlich, nicht gerechnet habe. Wieder eine Passage aus dem Lied, die passt.

„Now old friends are acting strange, they shake their Heads, they say I´ve changed.“

Ja, natürlich verändert dich so ein Ereignis. Aber mein Grundcharakter ist ja noch da. Ich komme mir wirklich schlecht vor.
Als könnten viele damit nicht umgehen, wie ich jetzt gerade bin. Mit Kari 2.0, die aber auch schon immer in mir war, die ich einfach nur nicht so sehr nach Außen gekehrt habe. Still, nachdenklich, traurig. Ja, auch das war Kari, immer schon. Aber das wollten die, denen ich sonst beistand vielleicht nicht sehen. Da kam es ja auch gelegen, das ich mit positiver Energie begeistern konnte.

Ein Freund sagte mir, er könne mir nicht helfen, weil er anders sei. Das sitzt noch immer. Ich will doch nur, dass meine Freunde da sind, das sie sich mal erkundigen, hey, wie ist, wie geht es dir. Stattdessen nichts.
Ich begreife warum. Ich hab mit dem selbsternannten Gott gesprochen. Ich weiß, dass Menschen mir hilflos gegenüberstehen, weil sie nicht wissen, wie sie helfen sollen. Glaubt mir, das weiß ich selber nicht.  Aber ich habe einen Wunsch. Selbst wenn ich still bin, wenn ich im Moment nicht selbst auf euch alle zukomme…. Bleibt einfach bei mir. Chattet mit mir, fragt wie es mir geht. Seid einfach nur normal im Umgang mit mir. Mich gibt es noch. Ich bin nicht gestorben. Ich bin nur trauriger als sonst…. Ich lache vielleicht nicht ganz so viel wie sonst. Aber das verrückte Huhn, das ist noch in mir. Das macht nur gerade Pause….

An Marcel geht ein Dankeschön raus. Ein Dankeschön für seine Ehrlichkeit… Das tat gut. Ich dachte schon, die Menschen wären sauer auf mich, weil ich gerade nicht so kann.

Diese Ehrlichkeit ist es, was mir hilft. Ihr könnt nicht verstehen, was ich gerade durchmache, weil ihr es nicht erlebt habt, aber ihr seid da. Ihr könnt mir nicht helfen, ihr habt keine Idee. Sagt mir doch, wie es euch im Umgang mit mir geht. Das wäre ein erster Schritt. Diese Phrasen wie, es wir alles wieder gut, du musst loslassen… Dieses typische Bla Bla, das müsst ihr nicht machen…. Seid lieber ehrlich und offen mit mir.

Ich weiß nicht, wie verrückt das Huhn wieder werden kann, aber verändern werde ich mich wohl. Doch das muss doch nichts schelchtes sein, oder. Ernster, reflektiertet, besonnener….. Und trotzdem ein Hauch von Zuckerwatte. Ich hoffe das man mich um meinetwillen mag….. egal in welcher Konstellation meine Charakterzüge gerade gemischt sind…. Denn ich bin doch noch immer ich.

Und im Moment so allein und nicht verstanden.

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