24. Drehung

„…da es keine Aussicht auf Besserung gibt, können wir ihnen keine Rehamaßnahme bewilligen“ … „..gilt ihr Antrag nun als Antrag auf Rente.“

Dass das in den nächsten Wochen vielleicht anliegt, damit musste ich mich ja aufgrund meiner Rückengeschichte schon auseinandersetzen. Das jedoch nun schwarz auf weiß zu lesen, das ist dann nochmal was anderes. Was besagt dieser Wisch der Rentenkasse denn nun.

Ich glaube, das kann man, ich, auf verschiedene Weisen sehen. Deswegen drehe ich mich heute um meine Gesundheit.

Die ersten Gefühle waren gestern schon irgendwie Wut. Was können die sich denn erdreisten zu sagen, ich werde nicht mehr fit, das kann nicht mehr besser werden. Ich will jetzt irgendwas machen, um wieder auf die Beine zu kommen. Ich will mehr schaffen, als eine halbe Stunden wie eine Rentnerin sparzieren zu gehen. Ich bin noch jung, meine Zähne sind noch echt, nur den Buckel, den habe ich schon. Danke an meine Oma an dieser Stelle für dieses optische Erbe.

Aber diese Wut verrauchte. Denn wenn ich länger drüber nachdenken, dann besagt dieser Bescheid nicht, dass ich nichts mehr kann. Sondern das was Neues Beginnt. Das mit dem Geld, das lasse ich mal außen vor.

Ich kann versuchen, auch wenn ich vielleicht nie mehr ganz belastbar werde, was für mich zu tun. Sobald ich grünes Licht bekomme, gehe ich wieder schwimmen und turnen. In meinem Tempo und das ganz ohne Druck. Weil ich das jetzt offiziell kann. Ich habe da jetzt erstmal Zeit für. Nicht wie in einer Reha von der Rente: Drei Wochen, machen sie hinne, und wehe sie werden nicht fit.

Und ich habe Zeit zu schauen, was geht denn jetzt, kann ich mir was anderes vorstellen. Ich kann mir ohne ständig zu nachzudenken, wie es weitergeht Dinge suchen, die ich leisten kann und die ich vielleicht zu meinem Vorteil ausbaue.
Ganz vorne steht natürlich das Schreiben. Damit werde ich die Kasse aufpeppen und mich in diesem Bereich unter Umständen auch fortbilden Auf Onlinejournalismus hätte ich Lust. Da gibt es Studiengänge für. Mal sehen. Eine Probelektion liegt hier schon.

Wer weiß, warum das alles so geschieht. Nur schlecht kann das alles nicht sein. Und auch wenn ich viel an Lebensqualität in einigen Bereichen verloren habe, habe ich sie in anderen Bereichen gewonnen. Andere wären sicher neidisch auf mich. Ich werde nicht in Selbstmitleid verfallen. Ich werde schauen, was dieser neue Lebensabschnitt ohne Druck für mich bereithält und wo mein Weg mich hinführt.

Pulitzer Preis? Drehbuchautorin? Gitrarrenstar? Große Malerin?

Wer weiß es, das weiß wohl niemand. Und so müssen wir alle gespannt warten, was hinter dem nächsten Berg ist. Und bis dahin genieße ich die freie Zeit und gewöhne mich daran, dass der Zahn der Zeit immer wieder an mir nagt.

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