Und noch einen Punkt auf meiner Löffel-Liste abgearbeitet. Mit dem habe ich mir, zugegeben, schwergetan. Ich habe mir gestern bei strahlendem Sonnenscheint mal ein wenig Zeit genommen und auf dem Balkon gesungen. Das habe ich ganz unspektakulär mit Smule gemacht. Zu Anfang war ich noch etwas gehemmt, denn ich weiß, dass die Nachbarn beim Thema Musik sehr empfindlich sind. Aber das ist ja auf jeden Fall eine andere Geschichte und gehört jetzt nicht unmittelbar zur meiner Sommer-Löffel-Liste.
Als erstes Mal hier der Beweis von einer Minute:
Und als ich da so saß, habe ich noch weiter vor mich hingesummt. Und mir gingen viele Gedanken durch den Kopf. Musik ist so wichtig für mich in den letzten Monaten geworden. Nein, nicht die Musik, viel mehr die Sachen, in denen ich Musik Lebe. Vorne weg der Gesangstunterricht und der Chor.
Die Sommerferien waren schlimm, zu Anfang war es noch okay. Je länger die Ferien dauerten, desto schlimmer wurde es. Die Trauer wurde präsent, ich habe eine richtig schlimme Zeit durchgemacht. Weil mein Anker fehlte. Ich glaube, es ist nich die Musik alleine. Es sind diese Menschen, mit denen ich diese Musik erlebe, die so wichtig für mich geworden sind. Wenn ich darüber nachdenke, dann macht es richtig Angst. Was passiert eigentlich, wenn das alles nicht mehr ist. Darüber will ich mir gar keinen Kopf machen. Ich genieße das alles im Moment so sehr. Es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und Stetigkeit.
Ich fühle mich wohl, wenn ich in diesen geschützten Gefügen singe und alles in das Singen lege. Es tut gut, ein Ventil zu haben und mit diesen Emotionen dann nicht allein zu sein.
Zugegeben, ich lasse sie nicht einfach raus. Ich habe sie, nehme sie mit nach Hause und mache es dann da mit mir aus.
Da kommen wir aber schon zum nächsten Punkt. Am Samstg trete ich mit dem Chor auf der großen Bühne im Stadttheater auf. Ein Lied wird die Ode an die Freude sein. Eigentlich sitzt der Text, die Höhen sitzen, auch die englische Fassung des Textes ist drin. Dennoch bekomme ich ständig diesen blöden Kloß in den Hals. Mama mochte das Lied auf dem Abrahamsfest so sehr und sie war eine derjenigen, die nach einer Zugabe verlangt hat.
Morgen ist endich Schluss mit der Warterei. Um 16 Geht es zum Gesangstunterricht, dann bringen wir die Hunde zu Nicole und dann geht es um 19 Uhr weiter im Stadttherater, die vorletzte Probe vor dem Theaterfest. Ich bin aufgeregt und gespannt, aber es erfüllt mich auch mit unendlicher Ruhe.
Ich kann nur hoffen, dass ich die Emotionen drin lassen kann. Ansonsten nehme ich einfach ein paar Taschentücher mit. Und Zitronenbonbons, man kann ja nicht wissen.