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Wie heißt es so schön? Man lernt nie aus. Vielleicht sollte ich überlegen, ein Kurzgeschichtenbuch über die Dreistigkeiten älterer Menschen zu schreiben.

Eigentlich hatte ich noch nie Vorurteile, und gebe jedem Menschen mindestens drei Chancen. Es kann ja jeder mal einen schlechten Tag haben und sich dann auch wieder anders verhalten. Aber in unserem neuen zu Hause, machen es mir meine in die Jahre gekommenen Nachbarn nicht leicht. Nein, das muss ich sogar noch weiter spezifizieren. Die männlichen, älteren Nachbarn benehmen sich uns gegenüber wie die Axt im Walde. Ich berichtete ja davon in meinen letzten Blogeinträgen.

Ich habe es einfach auf die Hausgemeinschaft geschoben, die sich schwer tun mit Veränderungen. Einen alten Baum kannste ja auch nicht einfach verpflanzen. Das tut dem nicht gut. Und so fällt es den Nachbarn auch schwer, sich nach dreißig oder vierzig Jahren auf neue Situationen und Menschen einzulassen. Jünger als sie, Haustiere und andere Hobbies. Obwohl, danach haben sie mich noch nie gefragt, und die nette Dame Frau T. ist genauso eine Leseratte wie ich. Aber sie hat auch kein Problem mit uns. Wir helfen uns gegenseitig. So wie es sein sollte. Total lieb. Es sind wirklich die Männer, die Probleme haben und intolerant sind.

Gestern jedoch musste ich feststellen, dass das kein Problem unseres Hauses ist, sondern eher ein ältere-Herren-Problem im Allgemeinen.

Wir gingen gestern noch spazieren. Lars, Sascha, meine Nee, Ella und ich. Vor unserem Haus redeten wir noch kurz auf dem GEHweg, um uns zu verabschieden. Dabei standen wir vor einem Verbindungsweg zwischen zwei Hauptstraßen, der eindeutig als Fußgängerweg ausgeschildert ist. Als hinter mir ein Fahrrad klingelte, hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass ich vielleicht im Weg stand, denn ich stand ja auf einem Gehweg, da wo Fußgänger normalerweise ja auch hingehören. Ich ging zwar zur Seite, aber in die falsche Richtung, so dass ich noch weiter vom Fahrradweg weg stand.

Leider habe ich hinten keine Augen, so dass ich nicht mitbekam, dass er in den Weg hinter mir einbiegen wollte, den ich nun versperrte. Wie hätte ich das auch erahnen sollen? Es ist schließlich ein Fußgängerweg. Ihr wisst schon. Das blaue Schild mit Mutter und Kind.verkehrsschild-nach-stvo-nr-239-sonderweg-fussgaenger

Da haben Fahrräder meines Wissens nach nichts verloren. Aber ich lebe nach der Devise, leben und leben lassen. So machte ich entschuldigend den Weg frei. Der Fahrradfahrer, so um die 65 Jahre alt, musste nicht mal absteigen und keinem ist was passiert. Eigentlich hatte ich ein nettes Danke erwartet. Vor allem weil ich doch auch so nett war und mich entschuldigt habe.

Aber was kam.

„Das ist ja wohl eine Frechheit!“

Häh? Was ist eine Frechheit? Das ich hinten keine Augen habe, dass ich in erster Linie denke, das Klingeln ist für den Fahrradweg, dass ich nicht damit rechne, dass jemand in einen Fußgängerweg fahren will und vor dem Abbiegen den zuführenden Fußweg schon benutzt?

Was regt der dich denn so auf, der alte Mann, ich hab ihm gar nichts getan und es ist nichts passiert. Trotzdem habe ich mich frech verhalten? Das habe ich sicher nicht mit Absicht gemacht.

Meine Schwester meinte nur, das liegt am Alter der Männer, dann sind sie halt grantig und mürrisch.

Herr im Himmel, wenn das wirklich so ist, lass mich bitte nie so werden.

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