Es gibt da so einen Spruch, den habe ich irgendwo in den letzten Tagen gelesen. Ich weiß nicht mehr genau wo das war. Und Ich kann mich auch nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern.

Es war etwa so, tanze im Leben, als wärst du ganz allein in deinem Zimmer.

Ich mag das. Sagt es doch alles aus, wie ich mittlerweile leben kann. Auch als Dicke.

Die Blicke, die Beleidigungen, mein Leben als nicht in die Norm Passende. Darüber habe ich schon oft berichtet.
Es ist nicht das Gewicht, was einen ausbremst. War es nie. Es waren die anderen, die dir zu verstehen gaben. Du bist dick, du kannst das nicht, du darfst das nicht, das wollen wir nicht.
Ich habe das wirklich erst spät begriffen. Ich habe mich davon beeinflussen lassen und so einiges verpasst, was ich hätte machen wollen. Partys, Verabredungen, Ausflüge. Ich wollte nicht gepiesakt werden. Deswegen verzichtete ich als junges Mädchen auf all den Spaß. Mir ging es deswegen nicht schlecht. Ich war glücklich, war eben anders als andere. Wie passend es doch mein Leben beschreibt. Nicht Mainstream eben. Ich habe gelesen, hatte einen kleinen, aber tollen Freundeskreis, aber auch Sehnsüchte.

So trieb ich umher, immer auf der Suche nach mir selbst. Und mit der Frage, warum darf ich das als Dicke nicht? Wer sind die denn bitte, dass die mir Vorschriften machen? Ich darf kein Kleid anziehen? Ich darf nicht öffentlich singen? Ich darf kein Eis essen? Ich darf nicht in ein Karussell, ich darf keine Freude im Leben haben, weil Dicke nicht glücklich sein können.

Ja, ich habe es spät begriffen. Aber ich hab es nun eingesehen. Keiner, niemand, keine Menschenseele kann und wird mir sagen, was ich darf, was ich kann, wie ich zu sein habe. Ich, nur ich bin für das verantwortlich, was in meinem Leben geschieht. Ich habe auch Recht auf glücklich sein und auf ein Leben, in dem ich meine Träume lebe.

Was nützt das Leben, wenn ich ständig denke, warum bin ich ausgerechnet die, die so auffällig dick ist.

Ich hab nur das eine Leben, und das lebe ich mit allem, was das Leben mir bietet, mit allem Übel aber auch mit allen Dingen, die ich will.

Und wenn sich einer im Bus nicht neben mir setzen will, weil dick sein ja anstecken könnte (ja, so schauen die wirklich!)?
Dann sollen sie doch stehen oder woanders sitzen, hab ich mit meinem breiten Arsche mehr Platz.

Andere dürfen denken was sie wollen, aber sie dürfen mir nicht sagen, ob ich glücklich sein darf!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor

kari@kibo.fm

Verwandte Beiträge

Nix da!

„Weißt du noch, als ich damals so viel abgenommen habe und alle gesagt haben, das bekomme ich alles wieder drauf? Nix da....

Alles lesen

Was über Mindset, Achtsamkeit und Bodypositivity

Hallo in die Welt! Da bin ich dann wohl wieder. Ich habe etwas gebraucht. Es mussten Dinge durchlebt werden. Ich fasse kurz...

Alles lesen

Gecastet oder ein Wink des Himmels?

Ich muss ja gestehen, in den letzten Wochen, seit ich diese fiesen Schmerzen habe, da geht es mir gar nicht so gut....

Alles lesen

Vom Knöpfchen und Durchstarten

50 Kilo habe ich geschafft. Ich hab tatsächlich abgenommen und bin noch immer dabei. Ich habe es geschafft. Es hat endlich Klick...

Alles lesen

Ich stelle mich dem Moment

Wenn ich schon dabei bin, euch auf den neusten Stand zu bringen, dann sollte ich auch Toni nicht vergessen. Meine Angst ist...

Alles lesen

Mühsam und Ich

Projekt Felix läuft. Zu diesem Projekt gibt es auch eine Ernährungsumstellung. Ich weiß, das mit der Fett Schmelze versuche ich ja schon...

Alles lesen