Spenden für karitative Zwecke. Das ist ja wirklich nichts Neues. Alle halten die Hand auf. Die Welt hungert, die Wale sollen wir schützen, die Altenheime brauchen Angestellte. Und wenn dann Kinder die Hauptrolle spielen, dann spricht das mich das Ganze noch mehr an und berührt mein kleines, weiches Herz.
Aber was ich so erlebe, in den schönen sozialen Netzwerken, da werde ich doch manchmal ein wenig aggressiv. Private Gruppen Gründen sich, die das Ziel haben, Geld zu sammeln. Für Kinderhospize, für Krankenhäuser und, wie im aktuellen Fall, für ein einzelnes Kind.
Die letzten Aktionen haben wir auch immer unterstützt. Meistens durch einen Buchpreis als freie Autoren. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, diese Gutmütigkeit wird immer mehr ausgenutzt. Diese ganzen privaten Seiten und Aktionen, zu denen ich eingeladen werde nehmen immer mehr überhand.
Ich will ja nicht herzlos klingen, aber erst einmal frage ich mich, ob dieses Geld überhaupt dort eingesetzt wird. Klar, das hat was mit Vertrauen zu tun, aber man liest ja auch genug.
Wenn ich allen Gruppen, die mich im Grunde durch ihre Gruppenbeschreibung, die auf die Tränendrüse drücken, dazu nötigen zu bleiben und zu helfen, dann müsste ich irgendwann selbst eine Gruppe gründen, weil ich bedürftig bin. Ich bin einfach nicht in der Lage, allen Kindern der Welt zu helfen. Wie denn auch?
Natürlich spende ich, aber halt an die bekannten Institutionen, die sich für solche Fälle einsetzen und an die man sich wenden kann. Caritas, rote Kreuz, um nur Beispiele zu nennen.
Was mache ich nun mit dieser Facebook-Gruppe, in die ich ohne zu fragen reingepackt wurde? Einfach rausgehen, klar, aber dann kommt das große Gemecker. Herzlos wird man dargestellt, geizig und gefühlskalt. Ja, weil ihr mich so gut kennt. Natürlich geht mir dieses Schicksal nahe. Jedes kranke Kind geht mir zu Herzen und wenn ich könnte, würde ich alle mit einem Fingerschnipp gesund machen. Die mit den Urteilen sind schnell auf dem Plan, fragen aber gar nicht nach meinen Beweggründen.
Ich werde es weiterhin so machen, wie immer. Den Institutionen was geben, was ich eben kann, damit die sich kümmern. Denn wie soll ich bitte entscheiden, welchem kranken Kind ich helfe? Wenn ich einem was spende, muss ich dann nicht allen was geben? Wäre das nicht herzlos und gefühlskalt? Was würde ich dem Kind sagen, welchem ich jetzt nichts spende? Das könnte ich gar nicht begründen, das würde mir das Herz zerreißen. Vor allen Dingen wäre es engstirnig und weltfremd, nur dem einen Kind was zu geben. Denn wir als Einzelpersonen können nicht die ganze Last der Welt auf uns nehmen.