Die letzten Tage ging es weiter mit dem Thema „Akzeptanz“. Was bedeutet es, was bedeutet es für mich? Was kann es bedeuten, was wird es bedeuten?

Ich habe das nicht nur lange mit JHF diskutiert. Vor allem A fragte mich, ob ich mich eigentlich gefragt habe, was ich akzeptieren muss… Die Frage machte mich kurz sprachlos.

Natürlich habe ich diese Frage für mich mitgenommen und ich bin A so sehr dankbar, dass sie mich mit der Nase drauf gestoßen hat. Es geht nicht um das wie sondern vielmehr um das was. Was kann ich von dem jetzigen Zustand liebevoll integrieren, was kann ich nicht annehmen und akzeptieren.

JHF brachte die hilfreiche Aussage:
„Wir können aus Scheiße jetzt kein Gold machen. Das funktioniert einfach nicht. Aber vielleicht können wir die Erwartungen herunterschrauben und eine annehmbare Situation schaffen.“

Natürlich…

Ich weiß, dass es nicht mehr gut wird. Das ist mir schon lange klar. Das war ja schon vor 12 Jahren klar, als diese Rückenreise begann und ich deswegen in die volle Berentung kam. Fit und schmerzfrei war ich nie. Aber ich brauchte zu Anfang nicht ständig harte Medikamente. Da brauchte ich die bei Bedarf und konnte durch mein Verhalten die Schmerzen beeinflussen. Und wenn ich was vorhatte, Ausflüge, Kino, Chor… Egal was, ich habe es gemacht mit dem Wissen, dass es danach ein paar Tage richtig schwer und schmerzhaft wird. Das ich danach erstmal eine Pause vom Leben brauche. Aber ich habe das in Kauf genommen und die Freude wog einfach mehr als der Schmerz.

Ich konnte glücklich sein.

Und jetzt? Jetzt wird einfach jeder Moment vom Schmerz überdeckt. Das Glück wird vom Schmerz einfach aufgefressen und hinterlässt einfach nur Leere und Traurigkeit.
Ich habe versucht, die letzten Tage einfach mal meinen Kopf freizubekommen. An der frischen Luft. Auf dem Balkon mit gefühlt Windstärke 10. Was will ich eigentlich, was bin ich bereit zu akzeptieren…?
Wenn der Schmerz mich wenigstens ab und zu wieder Leben lassen würde, mit Glück, das er nicht sofort wieder auffrisst. Wenn ich den Schmerz eben wieder in Kauf nehmen kann, um etwas zu erleben… Das könnte ich akzeptieren…

Und wegen mir auch mit hoher Schmerzmittelmedikation.

Gerade geht es nur darum: Die Schmerzen müssen weniger sein, aushaltbar.

Gerade ist da eben nur Schmerz, nichts anderes…

Es muss kein Gold werden, diese Scheiße…. Aber die Scheiße darf zwischendurch gerne rosa mit Glitzer sein, damit ich mal wieder ehrlich Lächeln kann und von dem Lächeln auch etwas bleibt in meiner Erinnerung.
Jetzt gerade bleibt in meinen Erinnerungen einfach viel mehr vom Schmerz hängen… Und das? Das kann ich auf gar keinen Fall akzeptieren.

Rosane Glitzerkacke!

Das… das könnte ich akzeptieren…
Liebevoll integrieren, Lieberation betreiben.

Autor

kari@kibo.fm

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