Wenn man mich heute fragt, wie es mir geht, dann würde ich sagen: Es gibt halt solche Tage und solche Tage.

Es gibt diese Tage, an denen kann man lachen und alles scheint zu stimmen. Häufig sind Freunde und tolle Momente daran Schuld. Der weltbeste Marcel ist da die beste Medizin. Ich kann lachen, ich fühle mich wohl und alles scheint so normal, als wäre nichts passiert. Wir singen alte Openings, wir haben Spaß und planen Unternehmungen in der Zukunft.
Ich glaube er ist einer der wenigen gewesen, der das geschafft hat. Ein paar Augenblicke war ich wieder ich. Das schaffen im Moment tatsächlich nur wenige. Jasmin ist auch eine der wenigen.
Es sind diese Augenblicke, da gelingt es mir, mein Leben mir zurückzuerobern, aber auf meine Weise. Sie akzeptieren mich, wie ich gerade bin und gehen ohne zu fragen diesen Weg mit mir. Sie holen mich da ab, wo ich gerade stehe, fordern nicht, sagen nicht, wie ich gerade sein soll. Zwingen mich nicht zu reden oder mich irgendwie zu verhalten.
Aber in all diesen glücklichen Momenten habe ich das Gefühl, dass ich noch lange nicht so weit bin wieder alles zuzulassen. In meinem kleinen Gehirn scheint es noch nicht so aufgeräumt sein, wie ich das gerade brauche. Es bröckelt noch an so vielen Stellen.

Das erste Mal bewusst wurde mir das am Samstag letzte Woche. Im Supermarkt. Von jetzt auf gleich Herzrasen, Luftnot, Schweißausbrüche und das Gefühl, gleich umzufallen. Ich musste raus, hab den Einkauf einfach stehen lassen und stand dann da, vor dem Geschäft, heulend und verzweifelt.

Warum ich das schreibe? Ich weiß es nicht. Eine Freundin sagte mir, ich solle aufpassen, was ich blogge. Aber ich habe das Gefühl, dass ich das tun muss. Es aufschreiben, es irgendwo lassen. Damit es einmal irgendwo einen Platz außerhalb hat. Nicht mehr in mir. Einen Raum, fern von mir. Eine Tür, wo ich alle diese Sachen reinpacken kann, reinschreiben, reinbrüllen kann. Dann mache ich die Tür einfach zu, drehe den Schlüssel ab und kann meinen Alltag wieder bewältigen. Natürlich könnte ich das außerhalb von meinem Blog machen. In einem Tagebuch. Nur für mich. Doch dies hätte nochmal eine andere Qualität. Es hätte irgendwie keinen potentiellen Empfänger. Könnt ihr nachvollziehen, was ich meine?

Ich wünsche mir, darüber reden zu können, es bei jemandem zu lassen. Dieser Mensch müsste mir nicht mal antworten, er müsste nur zuhören. Einfach still meine Worte vernehmen. Aber da ist keiner. Nicht, weil ich keine Freunde haben. Auch nicht, weil ich keine Familie habe. Es liegt nicht an meinem Umfeld. Es liegt an mir. Ich schaffe es nicht meine Gedanken in hörbare Worte zu fassen.
Und ich will niemanden damit belasten. Keinen traurig machen. Ich mache sowas eben lieber mit mir aus. Schiebe Gedanken rum, sortiere aus, entstaube, verpacke, verschließe. Oder sende sie eben raus. Mit potentiellen Empfängern. Und dieses bietet mir dieser Blog.

Es fühlt sich an, als würde ich es einem imaginären Gegenüber erzählen, der mich nicht unterbricht und der damit umgehen kann. Aber ich zwinge auch niemanden. Denn den Blog lesen, das entscheidet ja tatsächlich jeder für sich. Und ich habe das Gefühl, ich lasse es hier, im Netz, fernab von meiner Seele und lasse all diesen scheiß Balast hier.

Und dann hilft mir natürlich die Musik. Wo reden nicht geht, da geht eben Musik. Mit Worten, die so allgemein sind, dass ich mir Sachen daraus ziehen kann, die mir gerade gut tun. Und auch das mache ich nur für mich. Wegen diesen potentiellen Empfängern, die mich vielleicht unaufgefordert wahrnehmen,

Am Dienstag war ich das erste Mal in einer Selbsthilfe Gruppe für Menschen in Trauer. Ein mega harter Schritt. Da muss ich irgendwie versuchen das alles in Worte zu fassen. Und Schreiben gilt da nicht.

In der ersten Sitzung ging es um Türen, welche aufgingen, welche sich geschlossen habe, durch welche wir gegangen sind. Und wir sollten uns jeder ein Bild einer Tür aussuchen, die die Gruppenleitung vorher ausdruckten.

Ich weiß nicht. War es Zufall? War es Schicksal? Oder ein Zeichen?

„You painted our Life
colorful, black and white.
Now you´re gone
but we still see your light.

You painted our Life
purple, blue, red and green.
Now you´re gone
but we stoll see what you´ve seen.

Now you left your Life behind
You went accross the Rainbow
In every happy Moment we find
the colors that you have shown“

Da war diese Tür mit dem Regenbogen. Direkt vor meinem Stuhl. Hinter ihr liegt irgendwie alles, sinnbildlich gesprochen. Meine Mama, die unser Leben so bunt gemacht hat, egal, wie schlecht es ihr ging. Hinter dieser Tür liegen alle Erinnerungen. Lachen, das Leben meiner Mama, unser Abenteuer, unsere Kindheit.
Aber hinter dieser Tür scheint auch die Zukunft zu liegen. Mein erster eigener Song. Meine Konfrontation mit mir selbst und der Frage, wer zum Geier bin ich und wer will ich in Zukunft sein.
Oder stehe ich noch in dem ersten Raum der Vergangenheit mit dem Regenbogen drauf und diese Tür, mit dem neuen Regenbogen wartet darauf, das ich endlich hindurchgehe? Meine Mama bleibt in dem ersten bunten Regenbogenraum.
Denn selbst wenn ich den verlasse, heißt das ja nicht, dass ich dahin in Erinnerungen nicht zurückgehen kann. Verlassen heißt ja niemals für immer, wenn man das nicht will.

Vielleicht sollte ich das mit dieser Regenbogentür ähnlich handhaben wie mit diesem Blog. Mein Blog ist mein Raum für meine Gefühle, mit denen ich so schwer umgehen kann, die aber einen festen Platz haben. In die ich diese Gefühle reinstellen kann, damit ich daran nicht ganz zerbreche.

Und meine Regenbogentür ist der Raum aller Erinnerungen. Alles das was mich ausmacht und Mama mir hier gelassen hat, das befindet sich in diesem Raum mit der Regenbogentür. Gut verwahrt, für mich, und die, die mit mir mal hineinschauen wollen.

Vielleicht muss ich einfach versuchen weiterzumachen und immer dann, wenn es Not tut, gehe ich in diese Räume, die ich mir geschaffen habe. Als Rückzugsort, zum Sortieren, meine Gefühle herauszulassen und mir Erinnerungen anzuschauen, die so gut tun.

Hinter meiner Regenbogentür.

Rainbowdoor

Feelings could break you,
Laugh seem to be so cruel.
Love could hurt,
Sunlight will burn.

Sometimes Roses have only thorns.
And your world is torn
Turn around, lift your head,
there will always be a place instead

There will always be this painted door.
And you could be the only visitor.
Colorful home, childish memories.
A Place for you to rest and be
There will always be this rainbowdoor,
That give you back your ground and floor.
Sweet candy, Bees, flowers, like wonderland.
It is there, where you childsoul stand.

Peoples could leave you
Fun is ranting too
Sleep is nightmare
Heart don´t care

Sometimes Clouds are no fairy floss
And your pain will come accross
Stand up, take your heart.
There will always be a point to start

There will always be this painted door.
And you could be the only visitor.
Colorful home, childish memories.
A Place for you to rest and be
There will always be this rainbowdoor,
That give you back your ground and floor.
Sweet candy, Bees, flowers, like wonderland.
It is there, where you childsoul stand.

But take this door open just a little bit.
and hear the silent knock
See the hand for your help
There are so many friends to walk

There will always be this painted door.
And you could be the only visitor.
Colorful home, childish memories.
A Place for you to rest and be
There will always be this rainbowdoor,
That give you back your ground and floor.
Sweet candy, Bees, flowers, like wonderland.
It is there, where you childsoul stand.

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