Hallo, du bist also Angst, schön dich kennenzulernen. Obwohl, bei mir heißt du ja kleines Monster. Aber ich soll dich begrüßen und mit dir reden.
Keine Angst, noch ist es nicht soweit, dass ich stationär muss. Auch wenn man das meinen möchte, nach diesen ersten beiden Sätzen. Ich rede mit dem kleinen Monster. Obwohl, das habe ich ja auch schon die ganze Zeit mehr oder weniger getan.
Gestern habe ich nun von Jasmin eine Meditation bekommen. Ich gebe ja zu, ich bin immer etwas skeptisch. Denn ich bin für Meditationen sehr empfänglich und ich hab immer Respekt davor, was sie so in mir auslösen. So auch gestern, als ich nach dem Gesangsunterricht für 10 Minuten eine dieser neuen Meditationen ausprobiert habe.
Der Titel war „Lade dir die Liebe ein“. Eigentlich klingt das eher wie so ein Schlagertitel von Helene Fischer oder Andrea Berg, aber es war alles andere als das. Um was es wirklich ging, dass hatte ich nicht erwartet und es hat mich eiskalt erwischt.
Wie immer soll man zu Ruhe kommen, wenn man mit der Meditation beginnt. Man soll entspannt atmen, die Augen schließen, sich wohlfühlen. Das klappte gestern sehr gut. Und ich glaube, genau aus diesem Grund war ich auch so offen für das, was dann kam.
Durch ein Licht kam eine Gestalt auf mich zu. Als sie näher kam, sah ich, dass dies meine Angst war. Das sollte ich mir also vorstellen.
Und ich sollte mit der Angst, also meinem kleinen Monster, reden. Ich sollte ihr danken, dass sie mich beschützt. Huch, da kamen dann doch ein paar Tränchen und ich musste schlucken. Gut, dass ich im Nebenraum saß und Jasmin mit Sascha Unterricht hatte. Ich will doch nicht ständig vor Jasmin heulen… echt Mal.
Aber die Sprecherin der Meditation hat ja recht. Angst, das kleine Monster, ist im Grunde ja was sehr positives. Denn Angst schützt. Angst setzt mich in Hab-Acht-Stellung und signalisiert mir, pass auf, damit dir nichts geschieht.
Da muss ich dem kleinen Monster ja mal Danke sagen. Für alle offensichtlichen Dinge, in denen du mir ein mulmiges Bauchgefühl machst. Das ist großartig, dass du so zuverlässig reagierst. Meine kleine, körpereigene Alarmanlage. Dank, kleines Monster.
Aber ich sollte mein kleines Monster auch fragen, vor was es mich beschützen will, also die Dinge in Erfahrung bringen, die mir Panik machen, ohne ersichtlichen Grund. Leider war ich emotional noch sehr in der Einsicht gefangen, dass die Angst nicht mein Feind sein muss, dass ich mich nicht auf die Antwort des kleinen Monsters konzentrieren konnte.
Ein paar Dinge weiß ich schon, von alten „Gesprächen“. Ich kann nicht gut allein sein, ich habe Angst zu vergessen. Und ich habe auch Angst, dass ich vergessen werde…
Wenig Platz macht mir Angst…..
Das kleine Monster schützt mich also vor Enge, vor Einsamkeit, vor dem Niemand-Sein. Und das sehr überzogen. Wie ein Hund, der abgerichtet wurde und nun nicht mehr zu kontrollieren ist. Aber ich glaube, das kleine Monster will mich noch vor viel mehr beschützen. Nur ist das noch nicht wirklich greifbar für mich.
Diese Meditation war wirklich gut gemacht. Zum Schluss sollte ich die Angst verabschieden und die Liebe zu mir einladen.
Es ist mir gelungen und es wirkt auch noch jetzt, wo ich am PC sitze und hier über die ersten Eindrücke dieser Meditation blogge. Ich spüre das kleine Monster zwar, und ich bin beruhigt, dass es im Notfall zu meinem Schutz kommt. Aber ich freue mich viel mehr über die Liebe, die im Moment den meisten Raum einnimmt und mich erfüllt und dem kleinen Monster signalisiert, dass gerade nicht der Zeitpunkt für Schutz ist.
Ich werde diese Meditation wiederholen. Vielleicht setze ich ja was in Bewegung, damit ich die Wartezeit bis zu einer Therapie gut überbrücken kann. Ich werde berichten.