Hallo und herzlich willkommen in meiner Serie „Menschen, die nicht in die Norm passen!“ Heute gibt es den zweiten Teil von Unverschämtheiten, denen ich mich aussetzen musste in den letzten Wochen.

Ich bin mir sicher, schon nach dem letzten Beitrag haben einige den Kopf geschüttelt und gedacht, ey Alte, ist doch alles gar nicht schlimm.

Und ich gebe zu, wenn ich mir den Vorfall beim Neurologen so durch den Kopf gehen lasse, dann kann ich so etwas auch mit einem Lächeln abtun. Es geht jedoch um die Häufigkeit der letzten Wochen, in der ich verbale Schläge unter die Gürtellinie einstecken musste.

Eigentlich war ich immer hart im Nehmen und hab alles, was ich so in der Schulzeit und auch später zu hören bekam, weggelächelt. Ich hatte Menschen, die hinter mir stehen und denen ich vertrauen kann. Die habe ich auch heute noch, dafür bin ich ihnen auch unsagbar dankbar.

Wenn aber solche Sprüche sich häufen, oder gar so krass sind, wie von dem komischen Dr. K., dann beginnt es zu nagen und richtig weh zu tun. Dann verkrieche ich mich in mein Schneckenhaus für ein paar Tage. Und wenn das so weiter geht, dann bleib ich da auch drin. Dann kann mir keiner mehr weh tun.

 Ich bestreite rein gar nicht, dass dieser Arzt sicherlich Ahnung von seinem Fach hat, so als Anästhesist hat er sicher was auf dem Kasten, aber als Schmerztherapeut ist er eine völlige Niete. Er geht nicht auf Patienten ein und hört nicht zu. Schmerzfragbögen, die ein Patient ja ausfüllen soll, weil man wissen will, wie der Patient seine Schmerzen empfindet, korrigiert er sich einfach mal so, wie er es braucht. Ich dachte immer, das ist was ganz individuelles.

Dann hat dieser Mann generell schon mal einen Umgangston, der zu wünschen übrig lässt. So als Schmerztherapeut, der auch auf der psychologischen Schiene für den geplagten Patienten da sein sollte, ein No-Go. Er schnauzt seine Helferinnen vor den Patienten an. Das hab ich zusammen mit meinem Mann genau so erlebt. Nicht das jetzt jemand behauptet, sowas denke ich mir nur aus. Nein, Sascha war mit und kann alles bestätigen.

Als ich in die Praxis kam und mich anmeldete fing es schon an, da jedoch noch nicht gegen mein Äußeres. Es wurde generell von Dr. K. gemeckert und gebrüllt, wer denn mir bitte diesen unmöglichen Termin gegeben habe. Er habe doch gerade heute keine Zeit und das alles würde doch viel zu lange dauern. Da fühlt man sich als Patientin generell schon einmal sehr Willkommen und gut aufgehoben. Als ich aufgerufen wurde, war mir schon recht mulmig. Er legte bei seinen Helferinnen schon einen derben Ton an den Tag. Sascha fragte zwar, ob er mich begleiten solle, aber ich dachte mir, dass er vielleicht nur bei seinen Angestellten so sei. Deswegen ging ich alleine ins Sprechzimmer.

Heute bereue ich es, dass Sascha nicht mit war.

Dr. K. wurde mir gegenüber respektlos und unverschämt. In etwa bekam ich folgendes an den Kopf geknallt:

„Warum sind sie denn so dick? Sie wissen, dass das ungesund ist? Sie sind selber Schuld, so wie sie aussehen! Menschen wie sind daran schuld, dass es dem sozialen System so schlecht geht, sie gehen früher in Rente und bekommen dann Depressionen. Wenn sie nicht so dick wären, dann hätten sie keine Rückenprobleme und sie müssten jetzt dieses Programm ihrer Krankenkasse in Anspruch nehmen. Und diese paar Schmerzmittel können ja nicht wirken! Sie müssen mindestens das Doppelte an Dosis nehmen, sie sind ja auch doppelt so schwer wie ein normaler Mensch!“

So in etwa war der Wortlaut. Ich versuchte immer mal wieder dazwischen zu grätschen. Ich wollte was sagen, aber er hörte mir gar nicht zu, sondern machte immer weiter. Ich hätte auch der Wand sagen können, dass ich doch tu und mach was ich kann. Ich geh freiwillig ins Bewegungsbad, mache mein Gehstreckentraining und will jetzt dieses blöde pro Rücken Programm der Krankenkasse machen. Ich habe auch schon Gewicht reduziert. Warum hörte er mir denn nur nicht zu?

Dann ging es dran, meinen Schmerzfragebogen auszuwerten und durchzugehen. Das könne ja alles gar nicht so sein, wie ich das angebe. Dass ich mich so fühle und das so empfinde, das kann er nicht glauben. Fröhlich krakelte er in meinen Unterlagen rum und korrigierte meine Angaben.

Ich weiß bis heute nicht, warum ich nicht einfach aufgestanden bin und gegangen bin. Ich war wahrscheinlich zu geschockt und er ist Arzt. Für mich irgendwie ja dann doch eine Respektsperson.

Dieser Arztbesuch sitzt immer noch tief. So habe ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt. Und ich habe auch noch nie geweint, weil ich die bin, die ich bin.

Dieses Mal war es das erste Mal. Ich habe so geheult. Ich fand es respektlos, vor allem von einem „Gott in Weiß“. Ich muss mich nicht so beleidigen lassen. Ich bin immer noch ein Mensch!

Wenn nichts mehr passiert wäre, dann hätte ich diesen Arztbesuch sicher vergessen. Aber meine Serie geht noch weiter. Freut euch also auf das nächste Mal, wenn ich von „Menschen, die nicht der Norm entsprechen“ schreibe.

Ihr denkt, schlimmer geht es nicht mehr? Oh doch, vertraut mir. Es geht noch dreister!

Bis bald.

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kari@kibo.fm

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