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Seit einer Woche habe ich nun die Diagnose der Spondylodiszitis. Ich muss zugeben, ein paar Tage ging es mir richtig mistig. Alles Training und der Muskelaufbau waren für die Katz, weil ich jetzt ja gar nichts mehr machen darf die nächsten Monate. Vom Antibiotikum wird mir schlecht und dieses dumme Korsett raubt mir den Atem. Aber Kari wäre halt nicht Kari, wenn sie in Scheiße nicht auch Gold finden würde. Deswegen werde ich hier schriftlich festhalten, was ich positives aus der Sache rausziehe.
Kommen wir zum Ersten. Die Immobilität. Nichts machen, Füße still halten. Schonen. Ausruhen. Ätzend, ich kann euch sagen. Aber nur auf den ersten Blick. Denn es bleibt Zeit für so viele andere Dinge, die man im Liegen tun kann. Stricken und neue Muster ausprobieren, lesen, richtig viel lesen. Musik hören, immer wieder die gleichen CDs bis man sie auswendig, vorwärts, rückwärts und sogar quer mitsingen kann. Das ist sehr sinnvoll. Wer weiß, wann Dieter Bohlen an meine Tür klopft. Und dann dürfen wir nicht den guten alten Freund Glotze vergessen. Dank eines Video on Demand Abos kann ich fast alle Serien schauen, zu denen ich im Alltag nicht gekommen bin. Und das am Stück. Da ist so ne Staffel nix, ein Tag und abgefrühstückt. Supernatural ist sowas wie Fortbildung und Recherche für neue Romane. Und Gossip Girl zeigt mir immer wieder, wie klein doch meine Probleme sind. Ich bin zum Glück nicht reich und berühmt. Ihr seht, bisher mehr Vorteile als Nachteile.
Auch wenn ihr jetzt sagt, aber hey, da nimmt man doch nachher wieder zu, wenn man sich nicht bewegt. Die ganzen Kilos die du dir so schön runtergehungert hast. Ach, kein Problem ihr Lieben. Antibiotika dein Freund und Helfer und besser als jeder Appetitszügler. Mir ist den ganzen Tag so speiübel, das ich eh kaum was runterbekomme. Ich fühl mich wie ausgespuckt, da purzelt natürlich das eine oder andere Pfund. Und das macht mich schlapp und energielos, da ist es gut, das ich eh die Füße still halten soll. Alles andere wäre auch zu anstrengend. Das eine beeinflusst positiv das andere. Sehr gut.
Wenn ich dann doch mal aufstehen muss, Ärzte und Ämter schreien nach meiner beglückenden Anwesenheit, dann hab ich ja nun mein schickes Korsett. Super Teil, ich sag es euch. Der Arzt sagte, ich soll alles nur, bis auf schlafen, mit dem Ding machen. Selten so gelacht. Ich würde ja gerne alles damit machen, aber man ist so eingeschränkt damit. Hund an Leine? Schuhe auf? Egal. Ehemann, mach mal. Und rein optisch schummelt das Ding am Bauch jede Menge weg… dafür sieht man zwar am Rücken aus wie ein Preisboxer, aber ich sollte ja Rückenmuskulatur aufbauen. Also ist alles gut und ich werde die nächsten Wochen überstehen. Irgendwie.
Es sei denn, die Ämter bringen mich nicht noch in den Wahnsinn. Da wissen die einen ja nicht, was die anderen tun. Arbeitsamt will was, Krankenkasse sagt, nö, gibt es schon lange nicht mehr. Und ich fahre mit Rückenschmerzen bis unter beide Arme von Pontius zu Pilatus nur um diese Dinge zu klären. Leute, wie arbeitet ihr denn? Seit euch doch mal einig, wie das mit dieser Nahtlosigkeit funktioniert. Da werde ich sicher noch den einen oder anderen spaßigen Moment mit haben. Am Dienstag werde ich medizinisch vom Abreitsamt begutachtet… Na, da bin ich ja mal gespannt. Wenn der Arzt so klug ist wie mein Sachbearbeiter, dann werde ich schallend da raus gehen.
„Können sie drei Stunden am Tag, also 15 Stunden die Woche arbeiten?“
„Äh, nein, ich kann mir ja nicht mal schmerzfrei den Hintern abwischen.“
Was denken die denn, warum ich schon so lange krank bin?
Ich sehe lustigen Zeiten entgegen, in denen ich mich wohl immer wieder erklären werden muss. Und von wegen schonen und ausruhen… So sicher nicht, wenn beim Arbeitsamt ständig noch was und noch was fehlt, nur weil die vergessen, gleich alles mir mitzuteilen, was sie wollen. Leute, Kommunikation ist das Zauberwort. Das erspart so manches Missverständnis. Das alles ist sehr genesungsfreundlich. Nicht.
Egal, da ziehe ich sicher den einen oder anderen positiven Gedanken auch noch raus. Ich werde ihn euch verraten, wenn ich die gefunden habe, damit ihr euch mit mir über die Vollhonks amüsieren könnt.

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