Das Jahr ist fast rum. Ein Jahr voller Höhen und Tiefen. Gefühlt waren es mehr Tiefen als Höhen, aber wenn ich mich hinsetze, so wie jetzt, und mal drüber nachdenke, dann war es trotz aller Trauer, aller Niederschläge und Hiobsbotschaften doch ganz schön.

Und das habe ich meinem Musikgefühl zu verdanken, denn ohne dieses hätte ich diese letzten 12 Monate nur schwerlich ertragen.

Alles, was ich musikalisch dieses Jahr gemacht habe, dass war für mich mehr als nur bloßes Singen. Es war Therapie, es war Durchhalten, Festhalten, Loslassen, Zulassen und vor allen Dingen mich den Sachen stellen, die mich in den letzten Monaten so sehr aus der Bahn geworfen haben.

Ich habe es gebraucht, Texte wie eine Irre zu büffeln, bis sie einfach im Kopf saßen. Das beruhigte mich. Und immer, wenn mal wieder eine Panikattacke anklopfte, dann habe ich meine Lieder gesungen.

Panik, natürlich hat sie nichts mit Musik zu tun. Oder vielleicht auch doch. Denn für mich ist die Musik die beste Therapie.

Früher habe ich es als Herausforderung für den Rücken gesehen. Schmerzen aushalten, trotz den Schmerzen noch irgendwas machen können. In den letzten 12 Monaten ist die Musik viel mehr geworden. Ich singe mein Herzrasen weg, meine Angst. Ich brauche das, um nicht die Bodenhaftung zu verlieren.

Und natürlich weckt es meinen Ehrgeiz. Ich war schon immer ehrgeizig. Und vor allem dieses Jahr habe ich geübt und an mir gearbeitet.

Ich möchte mal behaupten, dass ich im Gesangsunterricht die größten Fortschritte gemacht habe, seit ich mit Jasmin begonnen habe. Das erfüllt mich mit Stolz und es tut einfach nur gut.

Ich möchte nächstes Jahr noch mehr arbeiten und üben.

Ich habe dieses Jahr so viele tolle Sachen erlebt. Das Chorwochenende mit den besten Choruschis und Chorklausis der Welt. Mit neuen Liedern und dem Gefühl, ich bin genau dort, wo ich sein will. Seit langem wurde mir bewusst, was mir das bedeutet. Wenn es die Musik, den Chor, die Kerstin, die Jasmin nicht geben würde in meinem Leben, dann hätte ich diese Jahr voll Trauer, voller Ängste in mir und dem ganzen lebendigen Wahnsinn nicht geschafft. Das alles war mir Halt, Hafen, Anker und erfüllte mich.

Ich bin so dankbar, für alles, was ich erleben durfte.

Der neue Probenraum und 12 eigene Songs, singen beim Theaterfest, Lieder, die ich ohne Jasmin nie gesungen hätte, ein Kopf voll mit Tieren, denn diese beiden Sangesfrauen reden mir ein in meinem Schädel sitzen Affen, Hunde, Pferde, Wale und in meinem Hals sitzt das Küken.
Ich durfte auf einer eisernen Hochzeit singen. Habe meine Bruststimme erweitert aber bin auch viel lockerer in den hohen Sopranstimmen. Habe zu dem Buchstaben U gemerkt, dass der Stress löst, habe bei Country Roads geheult, weil ich spürte, wie wichtig mir das alles ist. Es nahm soviel mit, die Musik, aber gabe mir auch so viel.

Mit der Musik sind meine Probleme nicht weg. Die Panik ist weiter da. Der Rücken und das Bein zicken nach wie vor. Aber mit Musik kann ich so viel besser damit umgehen.

Kerstin und Jasmin geben mir den Rahmen, ich bin nicht allein und sie treiben mich immer wieder an, alles von mir zu geben.

Sie wissen es nicht, aber….

Vielleicht habe ich

„Engel ohne Flügel“

auch nur für sie komponiert.

Ja, auch das hat ein Jahr am Limit aus mir gemacht. Eine Songwriterin. Und nur, weil ich so viele wunderbare Menschen um mich rum habe, die mein Leben mit Musik bereichern.

Und da ist nichts unmöglich. Da singe ich Hansi Hinterseer mit Jasmin und Jon Bon Jovi im Chor. Und wenn das alles nicht unmöglich ist, dann darf ich auch weiter drauf hoffen, dass meine Angst bald wieder verschwindet!

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