Gestern wartete ich vergeblich auf ein Zeichen. Und heute hängt mir das noch nach.
Dabei weiß ich gar nicht, was ich erwartet habe. Eine flackernde Kerze? Eine Tür, die sich wie von Geisterhand bewegt? Ihr wisst schon. Diese typischen Geistersachen eben. Ich hatte es mir so sehr gewünscht. Aber es geschah nichts.
Heute flossen die Tränen weiter. Vor Kummer, vor Enttäuschung und wegen Wut auf mich selbst, dass ich mich so hängen lasse. Dieses andere Ich von mir selbst ist tatsächlich eine nervtötende Person. Ich würde die gerne wegen Reklamation wieder umtauschen. Aber das ist wohl nicht möglich.
Und so sitze ich hier heute Abend an meinem Rechner, habe auf meinen Kopfhörern die liebe River Green und denke über die letzten Stunden nach. Warum war ich so fertig mit meiner Welt, warum habe ich so sehr geheult, und vor allem, was kann ich tun, damit es mir wieder etwas besser geht.
Die Gründe konnte ich wenigstens schon mal sortieren. Ich glaube, dass erste Mal wurde mir gestern so richtig bewusst, was es heißt, das Mama nicht mehr da ist. Es ist alles anders, nichts ist mehr wie es war.
Während ich Weihnachten den Part meiner Mama übernommen mit den Tüten und den Geschenken, damit alles so klappt wie immer, habe ich mich mich gestern einfach darauf verlassen, dass die anderen irgendeine Kleinigkeit, etwas Schönes für mich haben. Etwas, was zeigt, hey, du bist uns wichtig und wir machen den Tag mit etwas Kleinem ganz doll besonders. Ein Blümchen, ein Stück Kuchen… Irgendeine Überraschung eben.
Das mag jetzt bestimmt undankbar klingen. Denn ich weiß ja, dass morgen was kommt. Aber…. ich kam mir so vergessen vor. Und ich spürte, Mama hat den Zauber mitgenommen.
Das hat mich so dermaßen runtergezogen, dass es mir heute auch noch nicht gut ging.
Ich habe versucht dagegen zu arbeiten. Und so bin ich raus gegangen. Mit meiner Kamera. Seelenbilder einfangen. Bilder, die zeigen, wie es mir geht.
Es tat gut. Die frische Luft, die Kälte. Der Sonnenschein.
Nur Zeichen habe ich noch immer nicht gefunden.
Wohl aber eine neue Rubrik für meinen Blog.
Meine Seelenbilder. Fotos, die erzählen sollen, wie es mir geht.