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Der kleine Stern schwebte und schwebte. Lange traf er nichts und niemanden. Hatte der weise Stern ihm etwa nicht die Wahrheit über die Erde gesagt? Hier war nur Sand, dann war da mal ein Baum und die Sonne war so heiß. Der kleine Stern wollte schon seine ganze Hoffnung aufgeben und sich einfach wieder in den Sand legen, als er weit hinten am Horizont eine kleine Gruppe Menschen sah. Da würde er mit Sicherheit antworten finden.
Als er ankam, sah er Zelte aus Decken gemacht, Kinder spielten, Erwachsene saßen an einem Feuer im Schatten und kochten eine wohlriechende Mahlzeit. Der kleine Stern schaute sich alles genau an. Als er einen Moment unachtsam war, da wurde er von einem Kind gesehen und einfach aus der Luft geschnappt.
Darüber hatte der Stern auch nicht nachgedacht. Konnten die Menschen ihn sehen? Und sogar berühren? Er war wirklich ein dummer kleiner Stern gewesen. Er hätte vorher viel mehr fragen sollen. Aber er war einfach zu ungeduldig und neugierig. Er wollte einfach so schnell wie möglich Antworten auf seine Fragen.
„Hey, schaut mal,“ rief der kleine Junge den anderen Kindern zu.
„Ich habe einen Stern gefunden.“
Die Mädchen und Jungen kamen sogleich herbeigeeilt und sahen den kleinen Stern in der Hand des Jungen.
„Mama, sieh nur, ein Stern,“ rief der Junge auch seiner Mutter zu.
Er streckte die Hand nach oben, damit die Mutter den Stern auch gut sehen konnte.
„Das ist aber ein schöner Stern, Abraham. Er hat eine tolle blaue Farbe.“
„Aber der Stern ist doch gelb!“
„Was auch immer du meinst, Abraham.“
Abraham schüttelte nur den Kopf. Um ihn herum waren nun auch alle Kinder aus dem kleinen Lager und bewunderten den kleinen Stern.
„Er ist wirklich schön, und schau nur das glitzernde Gelb,“ staunte Johanna.
„Kannst du reden, kleiner Stern?“ wollte Abraham nun wissen.
„Weisst du, vor einem Jahr habe ich schon einmal einen kleinen Stern gefunden. Der konnte reden und er erzählte mir, dass er einen Sinn im Leben sucht. Und er hat ihn gefunden. Er wurde zu meinem kleinen Bruder Johannes. Der Stern sagte, er hätte nun verstanden, was seine Aufgabe sei. Johannes ist nun schon fast 9 Monate bei uns. Bisher kann Johannes noch nicht viel. Aber wenn er erstmal laufen und sprechen kann, dann bin ich mir sicher, dass er seinen vorbestimmten Platz einnimmt. Und, du? Kleiner Stern, kannst du nun sprechen?“
Der kleine Stern traute sich nicht. Aber er kannte die Geschichte von Johannes, dem stets fragenden Stern. Warum hatte er diese Geschichte nur vergessen können? Vor einem Jahr war Stern Johannes einfach verschwunden. Die alten und weisen Sterne sagte, dass das der Lauf der Zeit ist, Sterne gehen und Sterne kommen. Aber sie gehen und kommen nie ohne Grund.
Der kleine Stern fand das damals alles sehr traurig. Und auch jetzt musste er sich eine Träne verdrücken, als ihm die Geschichte wieder ins Gedächtnis und mitten ins Herz traf.
Sollte er wirklich dem kleinen Abraham antworten? Er schien ja nett zu sein. Und wenn er Johannes kannte, dann war er seinem Sinn vielleicht schon ganz nahe.

Jeder hat eine Aufgabe im Leben. Das ist so. Und wenn die Aufgabe erledigt ist, dann geht man wieder. So wie der Stern Johannes. Er hat seine Aufgabe gefunden und kam in diese Welt, so wie der kleine Abraham erzählt. Und er bleibt so lange, bis er seine Aufgabe gemeistert hat. Und nur die Sterne, die gehen, die wissen, dass ihre Aufgabe erledigt ist. Aber die Sterne, die verlassen werden, die sehen das manchmal vor lauter Kummer nicht. Die bleiben fragend zurück. Der kleine Stern hat Johannes bestimmt nicht vergessen, aber vielleicht war er so traurig, das Johannes gegangen ist, dass er die Geschichte tief in sein Herz geschlossen hat. Manchmal ist das gut, für eine Zeit. Aber jetzt sollte der kleine Stern die Geschichte nicht mehr vergessen, vielleicht hilft sie ja. Und vielleicht kann auch der kleine Abraham helfen. Morgen geht es weiter.

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