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„Kleiner Stern, es wird Zeit, dass du wach wirst. Wie kannst du jetzt nur schlafen? Du suchst doch noch nach deinem Sinn! Kleiner Stern, wach werden.“
Der kleine Stern wurde langsam wach und erkannte sofort den Engel von letzter Nacht.
„Gabriel, du schon wieder.“
„Ja, kleiner, ich schon wieder. Es wird Zeit. Die Hirten brauchen nun deine Hilfe. Und dann willst du doch auch sicher dabei sein, wenn das Baby geboren wird, oder?“
„Das Baby wird heute geboren?“
„Ja, heute Nacht noch. Ich dachte das hättest du gespürt.“
„Nein, ich war so müde.“
„Dann mach mal folgendes, kleiner Stern. Schließe kurz deine Augen und atme tief ein und aus.“
Der Stern tat, wie ihm geheißen. Und die komplette Müdigkeit fiel von ihm ab. Und er spürte eine nie geahnte Freude. Es war eine Vorfreude und Ahnung, dass er bald seinen Sinn finden würde. Sein Herz machte kleine Sprünge vor Aufregung.
„Ich spüre es. Mein Sinn ist ganz nah.“
„Dann mach dich auf zu den Hirten und helfe ihnen aus ihrer Not.“
„Das mache ich sofort. Danke, lieber Erzengel.“
Der Stern flog voller Erwartungen am Engel vorbei und machte sich auf den Weg durch die Nacht zu der Schafweide.
Dort hörte er die Hirten schon nach dem verlorenen Lamm rufen. Der Stern stieg noch ein wenig höher und sah das Lämmchen hinter einem Felsvorsprung. Er flog zu dem verängstigten Tier und leuchtete erneut so hell, wie schon vor ein paar Stunden über dem Stall.
„Hey, seht, da ist der Stern, das ist sicher ein Zeichen! Lasst und dahinlaufen. Vielleicht finden wir da das Lamm!“
Und natürlich fanden sie das verlorene Lamm dort, wo der kleine Stern hell funkelte.
„Jetzt sind für mich alle Zweifel verflogen. Der Engel hatte recht. Wir sollten und auf den Weg zum Stall machen und daran glauben, was wir sehen, auch wenn es noch so unglaublich ist.“
Die anderen Hirten stimmten zu. Sie schulterten ihre Lämmer, damit sie die weite Strecke nicht selber laufen mussten und vertrauten auf die Worte des Engels, dass dem Rest der Herde nichts zustoßen würde.
„Ob wir den Weg noch finden, der Stern ist ja nicht mehr zu sehen,“ überlegte ein Hirte auf dem Weg.
Der kleine Stern hörte dies und entschied, die Gruppe zum Stall zu führen. Er schwebte immer vor ihnen her, bis sie am Stall angekommen waren.

Einem Stern folgen, ohne zu wissen, was kommt. Das ist echt tapfer von den Hirten. Aber genau das ist das Leben. Wir folgen unseren Träumen und Wünschen und wissen auch nie was kommt. Tja, wer weiß das schon, was hinter der nächsten Biegung liegt. Niemand kann uns das sagen, wir erfahren es immer erst, wenn wir auch angekommen sind. Auf welchem Weg auch immer. Nicht das Ziel ist unser Ziel, sondern der Weg dorthin. Und alles, was auf diesem Weg geschieht, das macht den Sinn später aus.
Der kleine Stern scheint langsam zu begreifen, was seine Aufgabe ist. Aber noch ist es nicht vorbei. Türchen 18.

 

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