In den letzten Tagen kam einige Kritik auf. Dafür danke ich an dieser Stelle, bietet es doch mir die Möglichkeit, mich wieder zu hinterfragen. Denn egal wie bissig ich hier was schreibe, wie gemein und wie kontrovers. Und egal ob sich andere angegriffen fühlen oder nicht (wenn dem so ist, dann steckt vielleicht hinter meinen Drehungen immer auch ein Fünkchen Wahrheit?), in erster Linie hinterfrage ich mich selbst. Wie bin ich, was mach ich, kann man das ändern?
Immer wieder thematisiere ich auch das Internet und das Leben im Internet. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Menschen „Du Du“ sagen. Du meckerst drüber, Kari, aber nutzt es auch. Guter Kritikpunkt, der lange auf sich warten ließ, den ich aber auch für mich schon ein paar Mal (noch vor 360GradBlickwinkel) beleuchtet habe.
Ja, natürlich nutze ich auch das Internet, die sozialen Netzwerke. Ich blogge, ich nutze Instagram mit Begeisterung. Ich habe ein Smartphone, da ist WhatsApp, Threema und Viber drauf. Und SMS kann das Teil auch. Ich würde lügen, wenn das nicht ein Teil von mir wäre. Wie es bei jedem anderen Menschen sicher auch ein Teil des Lebens ist. Denn alles was da ist, das nutzt man, der andere mehr, der andere weniger und es sind auch nicht immer die gleichen Beweggründe die zur Nutzung der verschiedenen Dinge im WWW führen.
Eine Kritik war: „Du hast ja auch ein Smartphone und warst eine der ersten, die WhatsApp hatte.“ Ja, gebe ich zu. Aber da kann ich klar sagen, hätte ich da nicht so ne Flitzpiepe von Mann, die diese Themen so populär macht, dann bräuchte ich die nicht. Oder nicht in diesem Umfang. Und versucht mal in einen Shop zu gehen, wenn euer Handy kaputt ist. Da bekommste doch nichts anderes mehr. Ich wollte ein Handy, was nur telefonieren kann und vielleicht sogar noch SMS schickt. Und dann ging es los. Kamera, Internet, Musik, Fernsehen. Telefon? Spiele, Messenger, Videos. Telefon?
Es gibt nur noch diese Multimedia-Ich-bin-so-wichtig-Handys. Damit will ich meine Nutzung sicher nicht rechtfertigen. Aber ich habe immer noch das 2. I-Phone, seit 4 Jahren nun. (warum das 2.? Hätte ich das erste nicht zerdeppert, dann hätte ich das noch immer). Ich muss nicht jedes Jahr ein neues Handy haben. Das muss nicht mit mir reden, mir was kochen oder als Vibrator dienen.
Die logische Konsequenz ist, ich muss mitziehen, weil ich keine Wahl habe. Die meisten wollen nicht mehr telefonieren oder SMS schicken. Das geht nur noch über Apps. Was glaubt ihr, warum ich da 3 Messenger drauf habe, bestimmt nicht, weil ich so wichtig bin. Sondern weil die Freunde alle was anderes nutzen und man sich nicht auf eines einigen kann. Weil andere Handys oder Sicherheit. Da wirste irre. Aber da ich diese Menschen mag, nehme ich halt diese Dinge in Kauf. Heißt nicht, dass ich das gut heiße. Ich könnte doch bei SMS bleiben, kann doch jedes Handy. Na ja, wenn man auf Selbstgespräche steht, ist das sicher eine Möglichkeit.
Natürlich nutze ich die Dinge für mich, die mein Leben interessanter gestalten. Das soll jeder, das darf jeder. Wenn das Facebook ist, was ich ja auch nutze, mal mehr, mal weniger, dann ist das so. Wenn jemand gerne Bilder schießt, dann soll er Instagram nutzen. Ich habe nie gesagt, dass das schlecht ist.
Was ich jedoch verurteile, und auch an mir, dass man diese Dinge manchmal so unbedacht ohne Nachdenken und Bedenken der Konsequenzen nutzt. Siehe den „Facebook-Star“ Momo, der eine Hetzjagd auslöst, weil er sagt, wo er einkaufen geht. Siehe Facebookpartys, die aus dem Ruder laufen, weil du vergisst, ein Häkchen zu setzen. Wenn ich ne Party feier, dann mach ich das noch mit Einladungen aus Papier, siehe Einzugsparty. Da frag ich auch nicht nach, wer will kommen, weil die Karten sonst zu teuer sind. Ich schick die Einladung, weil es mir das wert ist, meinen Freunden ne Karte von nem Euro zu machen. Ist halt persönlicher.
Jeder sollte ein wenig selbstverantwortlich überlegen, was er im Netz tut. Muss ich alle Babyfotos ins Netz stellen? Muss ich Selfies mit Busenfokus machen? Muss ich über Kacke bloggen?
Ja, auch ich blogge. In erster Linie für mich, fokussiert, jeden Tag. Weil ich Zeit habe, weil ich lernen will, weil ich einen Raum haben will, fies und provokativ zu schreiben. Ob andere das interessiert? Könnt ja mal die Kommentare nachschauen? Da kommt keiner, der die Sachen liest. Mach ich weiter, auch wenn die Öffentlichkeit nicht wie blöd liked oder liebt? Klar, weil mir das Spaß macht, ich gerne Dinge in Worte fasse und sie in die Welt hinausschreie. Ich blogge schon seit mehreren Jahren ohne Feedback. Man sieht also, ich mach das für mich. Das habe ich schon immer gemacht. Mich der Welt mitgeteilt und Themen hinterfragt. Und mahnend den Finger gehoben. Manchmal satirisch, manchmal ernst. In der Schülerzeitung, in Leserbriefen an die Zeitung, weil es damals das Internet nicht gab. Ich habe mich nicht für das Netz verändert, sondern mit der Welt. Ich nutze die Dinge für meine Dinge, weil sie da sind und mir Möglichkeiten geben, mich in dem, was ich schon immer tat, auszudrücken. Auf einer neuen Ebene. Fotografieren, Schreiben, Dichten, Tagebuch, Malen, Meckern. Hab ich alles auch schon vor dem Internet gemacht, nun mach ich das auf nem erweiterten Level. Würde ich aber auch ohne Netz weiterhin tun. Weil ich das eben bin.
Abhängig, wurde ich gefragt? Vielleicht in einem gewissen Grad schon. Konsequenzen? Klar, ein Shitstorm kann ich jederzeit auslösen.
Ich nutze die Dinge bewusst, gut dosiert und immer mit dem Wissen, was es bei mir und vielleicht in meiner Umwelt anrichtet. Aber ich bezweifle manchmal, dass es alle tun. Denn das wir es alle nutzen, mehr oder weniger, steht fest. Denn das ist wie mit Schokolade. Wenn sie da ist, dann isst man sie. Das Internet existiert, ist ein Teil vom Leben, also nutzen wir es. In welchem Maße? Das muss jeder, bitte mit Hirn, für sich selbst entscheiden.
Und vergesst alle nicht, bei dem vielen Internet, dass das Leben draußen viel schöner ist. Denn da fühle ich mich mit meiner Kamera am Wohlsten und kann nur Blogbeiträge finden, wenn ich mich ins reale Leben stürze. Im Tagebuch habe ich ja auch nicht gelebt, sondern nur Dinge für mich eingefangen. Ohne Likes, ohne Kommentare und ohne das ich andere gefragt habe. Und das mache ich weiterhin, egal ob es jemand mag, oder nicht.