Die hartesten Wochen meines Lebens liegen tatsächlich hinter mir. Nein, das ist falsch. Ich stecke noch immer drin, daran kann auch dieses Fest namens Silvester nichts ändern. Nur weil heute Nacht aus der 6 eine 7 wird, wird das ja alles nicht besser. Vorsätze? Schenke ich mir, wie so oft. Warum sollte eine Zahl grundlegendes ändern, warum sollte Traurigkeit mit dem ersten Böllerkracher einfach weg sein.

Natürlich war 2016 nicht nur scheiße. Ich habe endlich wieder einen Chor gefunden, in dem ich aufgehe. Ich habe mich auf Bühnen gestellt und gesungen. Ich habe mit Sascha den Verlag gegründet und wir haben den Weg geebnet und versuchen uns einen Herzenswunsch zu erfüllen.

Aber da waren eben auch diese Dinge, die einen noch mehr prägen. Der Rücken macht nach wie vor Probleme. Und der wichtigste Mensch in meinem Leben ist gestorben. Meine Mama. Ich vermisse sie. Sie hat ein Loch gerissen und eine komplettes Familienkonstrukt gerät so ein wenig ins Wanken. Die letzten drei Wochen mussten wir uns sortieren, trauern und jeder eine neue Rolle in der Familie einnehmen.

Gestern haben wir den letzten Weg mit ihr beschritten. Die Urnenbeisetzung. Still, ohne viele Worte, im kleinsten Kreis.

Es war schwer, es tat weh und es war unbegreiflich. In dieser kleinen Urne sollte meine Mama sein? Ein guter Freund sagte mir, wenn die Beisetzung ist, dann kannst du loslassen. Aber mir ging nicht in den Schädel, dass da nun meine Mama drin sein sollte…
Es war einfach nur ein Keramik Gefäß.
Abschied? Habe ich irgendwie noch immer nicht genommen. Abschied bedeutet, sie ist nicht mehr da, sie ist nicht mehr erreichbar. Loslassen? Ich will sie doch gar nicht loslassen. Sie soll doch ein Teil in meinem Leben bleiben. Weil sie mich geprägt hat.
Ich war gestern und heute Nacht sehr traurig. Aber nicht, wegen Abschied, sonder wegen all den Veränderungen und dass es keine neuen Erlebnisse mit ihr gibt. Wir können nicht mehr gemeinsam lachen, weinen, Spaß haben.

Ich nehme kein Abschied. Ich lasse sie nicht los. Meine Mama ist nämlich noch bei mir. Ich sehe sie immer, wenn ich in den Spiegel schaue. Ich erkenne sie in meinen Gesten, in meinem Denken in meiner Art zu sein. Ich bin so sehr wie meine Mama, mehr als ich es vorher je gesehen habe. Ich mag die gleichen Dinge, ich habe die gleiche Einstellung zum Leben, ich handle so wie sie. Sie soll bleiben, nicht weil ich weiter hinter ihr hertrauern will, sondern weil sie was in meinem Leben bewegen soll. Was hätte sie gewollt, was würde sie mir raten.
Diese Gedanken, dass ich eben kein Abschied nehme, dass ich sie einfach nicht los lasse. Das tut mir gut. Der Kloß wird ein wenig kleiner. Und ich kann so meinen Frieden mit diesem Schicksalsschlag schließen. Mama ist nicht weg, sie ist noch mitten unter uns und in uns. Durch die Sachen, die sie uns beigebracht hat und uns hier gelassen hat.

Ob mir das für 2017 irgendwie hilft?

Sie brachte mit bei: Gib niemals auf.

Ich gebe nicht auf. Ich mache weiter. Mit allem. Nur wie genau, das weiß ich noch nicht.

2017 werde ich versuchen weiter ich selbst zu bleiben, werde mich aber auch neu definieren. Ich möchte nicht mehr nur das dumme Schäfchen sein. Wenn mich wer nervt, der bekommt das gesagt….
Denn es geht um mein Glück.

Meine Waffelabenteuer mache ich weiter. Unter einem Motto? Wahrscheinlich nicht, ich möchte auf meinem Blog einfach nur schreiben, wie 2017 wird. Meine Trauer, wo ist meine Mama, wie nehme ich sie trotz ihres nicht mehr Daseins wahr?Wo und wie spüre ich ihren Geist.

Und ich möchte über Projekt Felix berichten.

Aber auch weiter meckern und Satire zum besten geben.

Fest steht jedoch.

2017 wird dieser Blog noch privater, noch mehr Kari, noch mehr Einblick in mein privates Leben. Weil ich es will, weil es mir gut tut und weil ich den Menschen zeigen will: Es geht einfach immer weiter. Mal schnell, mal langsam, mal mit Pause. Aber es geht weiter.

Kommt gut ins neue Jahr und passt auf euch auf.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Autor

kari@kibo.fm

Verwandte Beiträge

Der Boden unter den Füßen weg

Letzte Woche bekam ich sowas wie leise Hoffnunf und Zuversicht. Ich traute mich wieder, Pläne zu machen. Es kam eine Option in...

Alles lesen

So viel frische Luft

Tilda ist jetzt da. Und ich wollte sie eigentlich nicht mögen. Und nicht benutzen. Aber… Tilda macht was mit mir. Tilda gibt...

Alles lesen

Kampfansage!

Tilda ist nun eingezogen. Es war, zugegeben, die ersten Tage nicht leicht mit ihr. Ich konnte sie nicht akzeptieren. Weil ich ja...

Alles lesen

Kapitulation?

Ich habe mich lange davor gefürchtet. Meine Einsicht, dass es einfach nicht mehr so funktioniert, wie ich möchte. Laufen.. Mist… Jetzt war...

Alles lesen

Mut ist, wenn du trotzdem singst

Endlich sind die Sommerferien um und alles geht wieder los. Die ersten Chorproben waren schon und gestern haben wir im Rahmen des...

Alles lesen

Es ist wichtig, auch mal was zu riskieren

Der 16. August. Ein schwieriges Datum. Meine Mama hätte da Geburtstag gehabt. Generell ist der August schwierig. So viele Dinge wären im...

Alles lesen