„Both sides now“
Ein Lied von Joni Mitchell, ein paar Mal gecovert, sogar von meinem persönlichen Helden Ronan Keating. Ich habe es schon im Gesangsunterricht gesungen und wünsche mir, wie nichts sonst, das Lied auch irgendwann mit dem Chor zu machen.

Dieses Kopfkino wird heute sehr privat und die Filmreihe hat drei Teile.
Herzlich willkommen.

Both sides now

Rows and flows of angel hair

And ice cream castles in the air

And feather canyons everywhere

I’ve looked at clouds that way

 

Es war einmal ein Mädchen. Das schaute stets verträumt zum Himmel heraut. Die Wolken dort am Himmel regten sehr ihre Fantasie an. Sie sah stets ganze Geschichten in diesen Wolken, die sie auch aufschrieb. Engelshaare wurden über den Himmel gespannt. Schlösser wurden im Himmel gebaut, die aus Eiscreme, aus Zuckerwatte und Glitzer waren. Die Welt schien unendlich, Träume konnten war werden. Und alles war stets hell, alle Menschen waren gut und das Leben hielt so viele Möglichkeiten für das Kind bereit.

 

But now they only block the sun

They rain and snow on everyone

So many things I would have done

But clouds got in my way

 

Aber irgendwann, da wurden die Wolken am Himmel auf einmal grau. Die ganze Welt war auf einmal grau. Es regnete und die Welt des Mädchens stand Kopf. Nichts war mehr so, wie es vorher. Die Kindheit endete mit einem Schlag. Viele Träume zerbrachen und das Mädchen stellte fest, dass das Leben nicht einfach ist. Es bestand nicht nur aus spielen und lachen. Tränen flossen, es galt, viel zu ertragen und durchzustehen.

 

I’ve looked at clouds from both sides now

From up and down and still somehow

It’s cloud’s illusions I recall

I really don’t know clouds at all

 

 

 

Aber nach allen dunklen Wolken kam auch wieder der Sonnenschein. Das Mädchen verstand schnell, dass es eben beide Seiten geben muss. Und sie beschloss, sich die Zuckerwattewolken im Herzen einzuschließen, damit sie an dunklen Tagen nicht verzweifeln muss. Denn eines war ihr klar. Egal wie viele dunkle Wolken sie nun auch schon erlebt hatte, alle kannte sie noch nicht.

 

 

Moons and Junes and ferries wheels

The dizzy dancing way you feel

As every fairy tale comes real

I’ve looked at love that way

 

 

Mit der Sonne im Herzen ging ihr Leben weiter und sie wurde zu einer jungen Frau. Sie verliebte sich und alles schien so leicht und einfach. Sie war schwindelig vor Glück, es war wie Tanzen und mit der Hochzeit wurde ein Märchen war. Es konnte doch nur alles gut werden, wenn man den richtigen Mann an seiner Seite hatte. Es konnte einfach nicht anders sein.

 

 

But now it’s just another show

You leave ‚em laughing when you go

And if you care, don’t let them know

Don’t give yourself away

 

 

 

Aber in jedem Märchen muss es auch etwas „Böses“ geben. Es war das Unberechenbare. Alles war so gut geplant. Haus, Kinder und einfach ein traumhaftes Familienleben sollte es werden. Aber das Schicksal wollte es anders. Krankheit und Schicksalsschläge meinten es anders und das Leben ging seinen eigenen Weg.

 

 

I‚ve looked at love from both sides now

From give and take and still somehow

It’s love’s illusions I recall

I really don’t know love at all

 

 

 

Viele verstanden den Weg nicht, gaben den Verliebten die Schuld an ihrem Schicksal. Aber sie wussten, sie hatten sich und gaben sich nicht auf. Die Liebe wurde mit neuen Inhalten gefüllt, das Leben bekam einfach einen neuen Sinn. Die Liebe war nun voller Musik und Poesie. Das eigene Lachen erfüllte die Herzen.

 

 

Tears and fears and feeling proud,

To say „I love you“ right out loud

Dreams and schemes and circus crowds

I’ve looked at life that way

 

 

Und dann kamen die Tränen und die Ängste, aber auch das Gefühl von Stolz. Es gab ein Gefühlschaos und die Frau wusste nicht, wie ihr Geschah. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Es wächselte sich ab. Und das kleine Monster wechselte sich mit den zu lebenden Träumen in der Manege ab.

 

 

But now old friends they’re acting strange

They shake their heads, they say I’ve changed

Well something’s lost, but something’s gained

In living every day.

 

 

Freunde verstanden die Frau nicht oder das, was sie durchmachte. Sie  veränderte sich, weil das Leben sich veränderte. Dennoch war sie noch immer dieselbe, nur waren ihre Eigenschaften nun anders verteilt und gemischt. Sie musste sich neu definieren und mit sich selbst umgehen, damit das Leben sie nicht aus der Bahn werfen konnte.

 

 

I’ve looked at life from both sides now

From win and lose and still somehow

It’s life’s illusions I recall

I really don’t know life at all

I’ve looked at life from both sides now

From up and down, and still somehow

It’s life’s illusions I recall

I really don’t know life at all

 

 

Leben geht auch heute noch weiter und alles, was in den letzten Jahren geschehen ist, wird nun verarbeitet. Alles was vergraben wurde, kommt nun hoch. Und die Frau nimmt es mutig an und geht ihren weg. Um zu verstehen, wer sie ist, um zu verstehen, was es heißt zu leben. Um zu verstehen, dass Lebem beide Seite haben darf. Die gute und die schlechte und das man sich auch mal schwach fühlen darf. Man muss nicht nur stark sein, man muss nicht nur immer gut gelaunt sein und man muss sich für seine Tränen nicht schämen. Denn das Leben ist einfach so.

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kari@kibo.fm

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