Seelenbilder, mein Blogthema für dieses Jahr.
Auch wenn es jetzt auf den ersten Blick so scheint, soll es nicht nur um meine Mama gehen. Natürlich wird sie immer Mal wieder Thema sein. Und wenn mich jemand fragt, ob es nicht langsam mal gut ist, dem kann ich sagen: Wenn man einen Menschen geliebt hat, dann ist es nie gut. Es wird besser, es ist nicht mehr Hauptthema, aber es kommt eben immer wieder. Und das finde ich auch gut so. Denn wenn ich nicht mehr an sie denke, nicht mehr traurig werde bei Ereignissen, Bildern, Orten oder Musik, dann habe ich sie vergessen. Vergessen will ich sie aber nicht. Deswegen bleibt meine Mama auch weiterhin ein Thema, über das ich schreiben will.
Richtig getrauert habe ich das ganze Jahr nicht. Ich glaube, dass werde ich nachholen müssen. Davor werde ich mich nicht drücken können. Aber da werde ich sehen, was das Jahr mit der Therapie bringt.
Seelenbilder wird alles werden, was mich beschäftigt, was eben Bilder auf meiner Seele entstehen lässt. Ich werde es fotografisch begleiten, ich werde drüber Bloggen. Und ich werde auch Lieder schreiben. Drüber singen, über meine Seelenbilder. Damit sie mir nicht weiterhin auf der Seele liegen und mich nachts wachhalten. Ich will sie einfach irgendwo hinmalen und aufschreiben.
Das ist so ein wenig wie das Denkarium von Albus Dumbledore bei Harry Potter. Dumbledore legt da seine Erinnerungen ab, weil sein Kopf sonst platzen würde. So mache ich das mit den Dingen, die mir auf der Seele liegen, in der Hoffnung, dass sie nicht zu schwer werden und ich sie vielleicht nicht mehr tragen kann. Ob das was bringt, dass weiß ich noch nicht. Aber bisher tat mir das Schreiben gut. Und die kreative Gestaltung meines Blogs gab mir Sicherheit, die ich im Moment mehr denn je brauche. Jetzt, wo ich gezwungen bin, mich nach Lebensalternativen umzuschauen.
Mein erster Seelenbilder-Beitrag hat irgendwie doch mit meiner Mama zu tun. Denn sie war unmittelbarer Grund für diesen Blogbeitrag, der mir schon seit ein paar Tagen auf der Seele liegt.
Meine Schwester erzählte mir die Geschichte zwischen den Jahren und sie berührte mein Herz sehr und trieb mir die Tränen in die Augen.
Es war der Abend des 23. Dezember. Beim zu Bett gehen fragte Ella, ob sie sich noch etwas vom Christkind wünschen dürfe.
Das sei schwer, war die Antwort ihrer Mama. Dennoch wollte sie wissen, was sich Ella denn wünsche.
„Ich habe Oma schon solange nicht mehr gesehen. Das Christkind soll uns alle mit in den Himmel nehmen, damit wir Oma besuchen können.“
Die Haltung bewahren in dieser Situation und erklären, warum das denn nicht geht.
Wir seien für das Christkind doch viel zu schwer, das könne uns einfach nicht tragen.
„Aber das Christkind kann auch alle meine Geschenke behalten. Die will ich gar nicht haben.“
Nicole hat es dann doch geschafft, der lieben Ella zu erklären, dass das Christkind so einen Wunsch nicht erfüllen kann. Ella war traurig, denn sie konnte Oma damals ja nicht mal Tschüss sagen.
Vor ein paar Wochen stellte sie schon klar, dass sie deswegen böse auf den lieben Gott sei, denn sie hätte sich gerne bei Oma verabschiedet.
Ich bin erschrocken und erstaunt zugleich, wie sehr das Kind sich noch nach einem Jahr mit dem Thema beschäftigt. Aber es zeigt mir, dass man eben nicht einfach vergessen kann und das so etwas immer wieder Thema sein wird. Und das Thema muss ja auch gar nicht so traurig sein. Vielmehr ist Ellas Vorstellung zuversichtlich, hoffnungsvoll und voller Glaube.
Ich liebe diese kindliche Vorstellung von Ella, denn ich spüre, dass mir diese Vorstellung guttut. Natürlich würde auch ich gerne einfach in ein Flugzeug steigen, mit dem Christkind fliegen, oder beim Riesenrad oben auf der Wolke aussteigen. Ich gebe so meinem Glauben ein plastisches Bild, auch wenn das alles leider nicht geht.
Doch die Bilder davon, ihr so vielleicht doch nahe zu sein, die tun gut.
Und auch wenn ich da realistisch bin, hilft diese kindliche Naivität von Ella mit der Situation umzugehen. Weil sie die Dinge einfach noch mal so ganz anders sieht.
Dieses Thema wird auf jeden Fall zu einem Liedtext werden.
Vielleicht kann ich es einfach besser singen, als es hier lang und breit zu bloggen. Es ist schwer zu erklären, was genau Ellas Sichtweise in mir auslöst.
Wenn mein Text steht, dann gibt es den natürlich hier. Ich brauch jedoch noch ein paar Tage, das ganze in Bilder und Worte zu fassen. Aber sie sind in mir und das ist die Hauptsache.
Aber den Titel kenne ich von dem Lied schon. Auch wenn es das Lied schon von mir gibt, werde ich es wohl oder übel umschreiben müssen.
„Seelenbilder“ ist einfach mehr, als der Text, der schon vor Jahren entstand. Er ist soooo viel mehr.