Der Stern leuchtete solange über dem Stall, bis Maria und Josef sich ein wenig eingerichtet hatten für die Nacht. Er wollte diesen beiden Menschen das Ankommen so einfach wie möglich machen. Und wenn es eben nur sein Licht machte, dass sie sich zurechtfanden.
Als sie sich zum Schlafen in ein spartanisches Nachtlager zurückzogen verließ der kleine Stern seinen Posten. Er hörte in sich hinein? War dies endlich der Sinn, den er gesucht hatte? Nein, es fühlte sich noch nicht so an. Natürlich war er stolz, diesen Menschen geholfen zu haben, aber es erfüllte ihn noch nicht. Aber Müdigkeit überkam ihn jetzt. Deswegen schwebte er zurück zu Abraham und schlief neben seinem Freund ein.
Hinter den Stadtmauern von Bethlehem jedoch spielte sich eine weitere Geschichte ab, die der kleine Stern ausgelöst hatte. Es waren Hirten auf der Weide mit ihren Schafen. Und am Himmel sahen sie, wie ein kleiner Stern auf einmal ganz hell zu leuchten begann. Sie waren verwundert, und fragten sich, wie so etwas möglich sei. Wie konnte einfach so ein neuer Stern am Himmel erscheinen und dann einfach wieder verschwinden?
Und während sie fragend in den Himmel schauten und auch sahen, wie der Stern wieder verschwand, leuchtete der Himmel auf einmal über ihnen in den schönsten Farben. Und ein Engel kam zu ihnen herunter.
„Fürchtet euch nicht, meine Hirten. Ich bin hier, um euch eine große Freude zu überbringen. Schon bald wird er geboren. Der Gottessohn. Der, der euch allen Erlösung bringt. Nehmt nur die Lämmer mit, den Schafen wird nichts geschehen und geht in die Richtung, in der ihr eben noch den Stern habt leuchten sehen. Dort werdet ihr einen Stall finden und auch ein Kind, in Windeln gewickelt, welches in einer Futterkrippe liegt.“
„Gottes Sohn ist ein Baby?“
„Ihr könnt es nur glauben, dass er für euch alle die Erlösung bringt. Aber denkt an eure Gefühle, als ihr den Stern gesehen habt und glaubt an Wunder!“
Mit diesen Worten verschwand der Engel wieder.
Als die Hirten sich auf den Weg machen wollten, weil sie dem Engel glaubten und der Stern ihr Herz erleuchtet hatte, rief ein Hirte aufgeregt:
„Ich kann nicht mit, mir ist ein Lamm entlaufen, und wir sollen die Lämmer doch mitnehmen.“
Also begannen alle Hirten, das kleine Lamm in der dunklen Nacht zu suchen.
Der Engel machte sich auf den Weg zur Herberge, es wurde Zeit, das der kleine Stern eine weitere Aufgabe erfüllte, bis er endlich seinen Sinn verstand.
Was macht Licht in unseren Herzen? Ich verstehe die Worte des Engels nicht so ganz. Welche Gefühle kann man schon haben, wenn man einen Stern sieht? Ich schaue nach oben, da sind ganz viele Sterne über mir. Und so langsam fange ich an zu begreifen. Es fühlt sich nach Weite und Unendlichkeit an. Es löst eine Sehnsucht aus und es macht mich ruhig. Ich atme ein, ich atme aus und beginne zu verstehen, dass wir ein Teil eines Ganzen sind, was wir nie ganz verstehen werden und das nur das Licht uns zeigen kann, um was es wirklich geht.
In Türchen 17 wird vieles bestimmt noch klarer.