Ich habe die Schnauze voll. Von mir und meinem Rumgeheule. Keiner sieht mich, keiner wartet auf mich, niemand nimmt mich mit, da ist keiner, der mich integrieren mag.
Erst einmal weiß ich, dass das ja nicht nur so ist. Dieses nicht mehr mitkommen und sich ausgeschlossen fühlen, das ist nur in einigen Bereichen in meinem Leben. Zugegeben in einem Lebensteil, aber eben in einem Teil, der mich mal ausgefüllt hat.
Freundschaften haben sich dort verädnert. Und durch meine „Lebenspause“, die ich einlegen musste, haben wir verschiedene Wege eingeschlagen. Ich bin da niemanden böse. Ich gönne es den Menschen, die sich neue Bereiche erschlossen habe, wo ich eben nicht mehr so wirklich reingehöre. Das ist eben Leben es ändert sich. Und auch wenn ich fordere, geht doch einfach wieder so um mit mir wie früher, verstehe ich nun endlich, dass ich mir das zwar wünschen kann, dass dieses aber nicht mehr so einfach geht.
Ich kann nicht mehr so unbeschwert planen wie früher. Ich habe neue Aufgaben, die mir obliegen und die ich eben erfüllen muss. In einem Maß, in dem ich zwar noch existiere und auch Sachen für mich mache. Aber ich kann nicht mehr so sein wie früher. Wie kann ich dann erwarten, dass man wie früher mit mir umgehen kann.
Die letzten Wochen habe ich mich abgehängt gefühlt. Von Menschen, die mir mal sehr nahe standen und mit denen ich viel unternommen habe. Ich blieb stehen, sie gingen weiter. Ich brauchte Luft zum atmen, sie konnten sich in die Massen stürzen.
Die Wege gingen auseinander.
Ich fühle mich noch immer abgehängt, aber ich habe was geändert.
In den letzten Wochen habe ich allen hinterhergebrüllt, sie mögen doch bitte auf mich warten und mich mitnehmen. Aber das war nicht von Erfolg gekrönt. Ich fühlte mich wirklich schlecht damit und suchte die Schuld bei mir. Aber es hat niemand Schuld, und wenn, dann ist eben die Zeit dran Schuld. Die ging nämlich weiter, während ich mich verkrochen habe, um mich neu zu strukturieren. Nun wäre ich für all die Menschen wieder da, aber ich werde nicht mehr gebraucht, denn in diesem Lebensteil ging es ohne mich weiter.
Ich bin mir jedoch mehr wert, als mich ständig anzubieten. Die betreffenden Personen wissen mittlerweile wie es mir geht. Mehr kann ich nicht tun.
Ich kann mich nun nur noch auf meinen Weg konzentrieren und von meinem Standpunkt meinen Weg weitergehen.
Ich habe so viel, was ich ja trotz allem weitergemacht habe und wo ich nicht hinterherlaufe. Da bin ich dabei und muss nicht rennen. Ich muss mir wieder eigene Wegpunkte schaffen. Solche Punkte, die die anderen, die mich abngehängt haben, eben nicht haben. Ich muss mir am wichtigsten sein und mich auf meinen Weg konzentrieren.
Und wenn es nicht mehr die Menschen von früher sind, dann werden es neue sein.
Ich möchte nun doch konkret werden. Ich renne nun nicht mehr hinther. Ich mache weiter, wo ich zurückgelassen wurde und freue mich, wenn aus dem alten, brachliegenden Lebensbereich sich Menschen umdrehen und mir winken, weil sie es wollen. Und nicht weil ich immer um deren Aufmerksamkeit buhle.
Mein Weg wird weiter die Musik sein, der Gesangsunterricht und der Chor. Meine eigenen Songs, meine Geschichten und meine Fotografie.
Das werden meine Wegpunkte sein. Und die Szene rund um Anime und Cosplay muss nicht auf mich warten. Das mach ich in meinem Tempo weiter und ich hoffe auch, dass die Menschen, die meine Freunde sind, das respektieren. Ich gönne jeden seinen derzeitigen Wegpunkt. Und auf jeden Berührungspunkt des Weges freue ich mich jetzt schon. Aber hinter diese Kreuzungen renne ich nicht mehr her, denn das würde eh nix bringen.