Herzlich willkommen im Hochhaus, Teil drei.
Dass Sascha, Oscar und ich hier irgendwie unerwünscht in unserem neuen Haus scheinen, das bekommen wir ja schon seit unserem Einzug zu spüren. Alles was im Haus schief läuft, dass waren erst mal wir. Grüßen tut man uns nicht, Anstarren ist hier die neue Höflichkeit. Auf gut deutsch: Wir werden gemobbt, von unseren, im Rentenalter befindenden Nachbarn. Heute Teil drei .
Sascha war heute Morgen mit Oscar draußen. Wie sonst auch immer, nahm er hinunter das Treppenhaus und nach dem Spaziergang aus Bequemlichkeit den Aufzug.
Da gab es wieder die Begegnung der dritten Art. Derselbe Herr, der schon sagte, dass man hier im Hause Hundegebell nicht wolle, in DEREN Haus, hat den nächsten Hammer vom Stapel gelassen.
Ohne ein Begrüßungswort wurde Sascha gleich vorgeworfen, es sei beobachtet worden, dass unser Hund in den Aufzug gepinkelt habe.
Bitte was? Wer hat es beobachtet und wann? Und wenn man es beobachtet hat, warum sagt man es uns nicht sofort während der Beobachtung. Dann hätten wir doch sofort unsere Putzlumpen geschwungen. Der Beobachter, und wir wollen korrekt sein, oder die Beobachterin, muss ja mit uns im Aufzug gestanden haben, um diese Missetat zu beobachten. Oder zumindest in den Aufzug direkt nach uns gestiegen sein. Aber da wir nur hoch fahren, und Oscar folglich draußen schon sein Geschäft gemacht hat, ist das alles sehr mysteriös.
Auf Saschas logische Nachfrage, wer es wann beobachtet haben will, kam natürlich keine Antwort. Sascha versuchte zwar weiter sich zu verteidigen und beteuerte auch, dass Oscar auf keinen Fall in den Aufzug gepinkelt habe und das es ja auch noch andere Hunde im Haus gebe, ließ er sich gar nicht ein. Es kam nur die unlogische Gegenfrage, ob er denn den ganzen Tag zu Hause sei?
Was hat es denn mit dieser Frage auf sich? Meint er etwa, Oscar geht mit sich selbst Gassi und nimmt einen Schlüssel mit? Ernstaft? Einer von uns hätte das sicher mitbekommen. Und damit wären wir auch schon längst beim Supertalent aufgetreten. Wir hätten sicher gewonnen.
Aber unser, doch schon in die Jahre gekommener Nachbar, der auch noch auch noch mit seinen etwa 70 Jahren Hausverwalter ist, ließ von seinem Standpunkt nicht ab, wandte sich ab und beendete die Diskussion mit dem dreisten Satz:
„Ende der Durchsage!“
Als wären wir seine Kinder. Was bitte wollen die von uns? Oscar loswerden, uns loswerden?
Ich komme mir hier vor wie im Kindergarten. Hier wird nicht miteinander geredet, sondern gepetzt.
Wenn es denn den Tatsachen entsprechen würde. Oscar macht viel. Er bellt ab und an, gut, ist ja auch ein Hund. Er hat auch schon gekotzt, direkt vor die Tür unseres Nachbarn. (Der übrigens nicht derselbe ist, der uns jetzt schon zweimal ein Ansage gemacht hat!) Der wohnt 5 Etagen über uns und kann es folglich nicht mitbekommen haben!) Das konnten wir aber auch leider nicht verhindern. Was hätte ich auch tun sollen. Oscar über das Geländer des Laubenganges halten, damit er in den Garten kotzt? Das hätte man ja nicht mal mit Putzmitteln sauber machen können! Aber auf dem Laubengang war das sehr einfach. Das haben wir aber umgehend gesäubert. Und ja, ein Unglück gab es, da hatte Oscar eine Blasenentzündung und hat es nicht bis draußen geschafft. Aber es war nicht im Aufzug und wir haben es sofort entfernt und den Boden gewischt.
Warum wird hier in diesem Haus denn so sehr gelogen? Denn nichts anderes ist es. Eine Lüge! Hallo Mobbing, die alten Leute sind da echt super drin. Ich hatte bisher nichts gegen Rentner, aber was zu viel ist, ist zuviel.