Auf der anderen Seite,
fern meiner Sicht.
Da steht ein Mensch
Erkennen tut der mich nicht.
Er kramt in seiner Tasche,
wickelt was aus Papier und legt in den Mund hinein
Traurig und verlangend beobachte ich die Szenerie
Könnte dies wohl ein Zitronenbonbon sein?
Tausend wirre Gedanken schießen mir durch den Kopf.
Warum der? Wie ungerecht? Sieht der nicht mein Leid?
Ich will nicht, das der ein Zitronenbonbon lutscht.
In mir wächst der blanke Neid.
Wie gerne will ich diesen runden süß sauren Geschmack auf der Zunge.
Das Bonbon drehen und Wenden.
Das macht der Lutscher doch mit Absicht, der will mich ärgern.
Was soll ich machen? Ich werde es ihm aus den Mund holen mit bloßen Händen.
Erschrocken halte ich inne.
Was denke ich da bloß gerade.
Und nur wegen eines Bonbons.
Weil ich das Glück des anderen nicht ertrage?
Ich will so nicht sein.
Ich will es ihm gönnen diesen Moment.
Weil ich weiß wie dieses Bonbon Schmeckt.
Und mein Gehirn die Freude kennt.
Der Mensch dort auf der anderen Straßenseite.
Der isst das Bonbon nicht weil er mich ärgern und verletzten will.
Mir wird klar, der ist wie ich und liebt den Geschmack von Zitrone.
Ich werde klein, nachdenklich und still.
Neid und Missgunst sind doch fehl am Platz,
der Mensch weiß von meiner Vorliebe zu Zitronenbonbons nicht.
Und vielleicht ist nach der nächsten Ecke ein Bonbonladen, wer weiß das schon,
dann ist das nächste Bonbon nur für mich!