Sie kommen in Scharen. Die funkelnden Augen folgen drohend und gierig. Ein lautes Schmatzen ist zu hören. Sie formieren sich. Kommen näher. Schritt für Schritt. Pardon, natürlich Paddelschlag für Paddelschlag. Sie wollen alles von dir und sie sind bereit alles dafür zu tun. Du spürst den Atem auf deiner vor Angst schweißnassen Haut. Der erste Hieb der Bestien geht ins Leere. Doch das schockt sie nicht. Im Gegenteil. Sie werden fordernder. Du hast keine Wahl, entweder du gibst ihnen, was sie verlangen, oder du überlebst nicht. Gott möge dich schützen.
Ich weiß nicht genau ob das nur hier in Sennestadt so ist. Aber ich finde hier sind die Enten besonders dreist! Man kennt das ja. Affen können lernen, dass es bei bestimmten Knöpfen, welche sie betätigen müssen, was zu essen oder trinken erhalten. Hunde wissen nach einiger Übung, dass es nach „Klick“ ein Leckerli gibt. Das ist kontrollierbar und gewollt. Wir Menschen wollen wissen, wie Tiere reagieren und möchten sie steuerbar machen.
Was passiert aber, wenn Tiere sich selbst konditionieren und das auch an die Kleinsten weitergeben? Dann entstehen dreiste Monsterenten.
Wenn eine Mutter mit dem Kinderwagen dort am Teich spazieren geht oder man irgendwas runterfallen lässt, dann ist das für die Enten ein Zeichen: FRESSEN!
In Massen kommen sie angeflogen, -gewatschelt und -geschwommen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Du musst dich nur hinsetzen und was aus einer Tasche holen. Aus allen Ecken strömen sie dann, kommen so nah an dich ran, sogar die Küken, dass du sie fast streicheln kannst. Ein forderndes Geschnatter geht los und wenn sie nichts bekommen werden sie fordernder. „Schmeiss was, egal was, Hauptsache FRESSEN!“
Die liebe River Green hatte sogar schon mal eine hungrige Ente am Hosenbein. Gefährlich und unberechenbar.
Was ich am erstaunlichsten finde, ist die Tatsache, dass die Enten bei der Erreichung ihres Ziel so menschenähnlich sind. So ein bißchen wie beim Schlussverkauf. Auf die Wühltische, fertig los! Und auch den Kleinsten wird das beigebracht. Und sie kämpfen schon mutig an vorderster Front mit. Fordernd und ohne Rücksicht auf Verluste wird um den besten Platz gekämpft, egal ob es was in den Schnabel gibt oder nicht. Wenn was kommt bei dem potentiellen Fütterer, dann muss man auf jeden Fall in erster Reihe stehen.
So dreist waren die noch nie. Ich warte auf die Schlagzeile: „Wilde Ente verletzt Spaziergänger wegen Hunger!“
Ich werde diese Horde weiterhin beobachten und davon berichten. Lange dauert es sicher nicht mehr, bis die erste Terrorente Amok läuft, denn selbst vor Hunden schrecken sie nicht zurück.